Wilhelm Buschulte (1923-2013): Chorfenster von St. Katharina in Unna (1953)

Das Himmlische Jerusalem in der römisch-katholischen Kirche St. Katharina in der Altstadt von Unna (östliches Ruhrgebiet) besteht aus zwei quadratischen Fenstern, die sich beide im Chor der Kirche befinden und sich gegenüber liegen. Sie schließen den Chor nicht frontal ab, sondern seitlich, und sind aus dem Kirchenschiff kaum zu sehen.

Die Tore der Stadt sind bei diesen Fensterarbeiten nicht in Dreiergruppen um das Bild gesetzt, sondern wurden im oberen Bereich wie bei einem Schmuckband jeweils als sechs Kompartimente aneinandergereiht. Darunter findet man sechzehn Heilige, das Symbol Alpha und Omega (linkes Fenster, Nordseite) und das Lamm Gottes (rechtes Fenster, Südseite). Die Tore sind alle rechtwinklig, haben einen blauen Rahmen und sind weiß-gelb gefüllt. Die zwei mittigen Tore sind auf beiden Fenstern durch doppelte, kleinteiligere Scheiben differenzierter gestaltet, ansonsten ähneln sich die Tore in der Grundstruktur.

Die beiden Arbeiten entstanden im Jahr 1953 durch Entwürfe von Wilhelm Buschulte (1923-2013). Der Künstler war 1923 in Unna geboren worden, sein Leben lang war er der Stadt und insbesondere St. Katharina eng verbunden, wo er von Pastor Wilhelm Stratmann gefördert wurde. Stratmann gelang es, das junge Talent mit diesem ersten Großauftrag zu betreuen. Ausgeführt wurden die Arbeiten dann in Antikglas, Blei und Schwarzlot von der Glasmanufaktur Oidtmann aus Linnich. Später sollte Buschulte das apokalyptische Thema noch oftmals in Glas darstellen; in Unna hat er sich dem Thema erstmals gewidmet und alle späteren Werke sind eine Weiterführung dieser beiden Doppelfenster. Sie sind, zusammen mit weiteren Fenstern des Künstlers in dieser Kirche, ein Beispiel für die hohe Qualität der frühen Nachkriegszeit, was umso erstaunlicher ist, wenn man an die Not und begrenzten Mittel jener Jahre denkt. Damals wurden in der größten Not Kirchen wie am laufenden Band renoviert und neu gebaut, heute, im Wohlstand, werden in Nordrhein-Westfalen massenweise Kirchen geschlossen, profaniert, abgerissen. Davon sind inzwischen auch Werke von Buschulte betroffen.

300 Jahre St. Katharina Unna: 1683-1983, Unna 1983.
Heinz-Josef Löckmann: Kirchenfenster in St. Katharina, Unna, um 2006.
Jutta Kleinknecht: Katholische Pfarrkirche St. Katharina in Unna, in: Alte und neue Kunst, 44, 2008, S. 38-42.

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tags: Wilhelm Buschulte, Nachkriegskunst, NRW, Ruhrgebiet, Alpha und Omega, Heilige
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