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„Worte des Palladium Mnich“, 18. und 19. Jh.

Die Schrift „Worte des Palladium Mnich über das Zweite Kommen Christi“ erfreute sich in Russland im 18. und 19. Jh. einer gewissen Renaissance. Palladios aus Helenopolis (368-430 n. Chr.) war ein Mönch, Schriftsteller und Bischof, erst von Helenopolis in Bithynien, später von Aspuna in Galatien. Vornehmlich war er von den Wüstenmönchen mit deren Radikalität und von endzeitlichem Gedankengut geprägt, so in seiner eigenen Schrift „Historia Lausiaca“, die hier teilweise ins Russische übersetzt wurde.

In dem Werk spielt das Neue Jerusalem eine Nebenrolle und wird gewöhnlich mit ein, zwei Illustrationen bedacht. Die erste, ältere Ausgabe entstand um 1720 und ist heute Teil der Sammlung handgeschriebener Bücher von E. E. Egorova (Signatur Nr. 790), als Sammlungsbereich F. 98 Teil der Russischen Staatsbibliothek Moskau. Fol. 81 zeigt das Zweite Kommen Christi, der von Seraphim, Engeln und Heiligen angebetet wird. Zu seinen Seiten zeigen Darstellungen der Ostkirche oft die aufgesprengten Türflügel der Himmelspforte. Hier hingegen ist links einmal die Himmelspforte als Ganzes wiedergegeben. Es ist ein dreigliedriger Bau, mit einem Rundbogen als Eingang unten, drei Fenstern in der Mitte und oben einer roten Kuppel.

Bei dem jüngeren Werk, so scheint es, handelt es sich um eine der ältesten Miniaturen mit Darstellungen des Neuen Jerusalem innerhalb der genannten Sammlung von E. E. Egorova (Nr. 679). In Wirklichkeit ist diese Arbeit erst zu Beginn des 19. Jahrhundert entstanden. Sie stammt aus dem Kreis der Altgläubigen, die mit Texten der frühen Kirchengeschichte ihre Legitimität bestärken wollten und die oftmals alte Handwerkstechniken pflegten, so dass Miniaturen aus ihrem Kreis älter aussehen, als sie tatsächlich sind.
Zwei der 139 Miniaturen thematisieren das Neuen Jerusalem in ähnlicher Weise. Es sind einfache Arbeiten, was sich vor allem am Rahmen, der Kolorierung oder den zahlreichen freigehaltenen Flächen zeigt. In beiden Fällen führt ein Engel eine Gruppe von Menschen an die Pforte in das Himmlische Jerusalem. Im ersten Beispiel auf fol. 47r sind neben Christus auch Heilige und Mönche zu erkennen. Die Pforte ist eindeutig geöffnet, man sieht zu ihren Seiten die gesprengten Türflügel. Im Inneren erscheinen Pflanzen in verschiedenen Farben, was auf den Paradiesgarten anspielt. Beeindruckend ist die Architektur darüber, wo sich Dachzone über Dachzone stapelt und die Pforte zu einem Turm anwächst.

Fol. 99v wiederholt im Prinzip dieses Darstellung, aber wesentlich vereinfacht. Die Figuren der rechten Seite sind weggelassen, die Pflanzen mutierten zu einem unansehnlichem Gewische. Auch das Gebälk der Pforte ist vereinfacht wiedergegeben, reduziert auf eine einzige Farbe. Die beiden Seraphim zu Seiten der Architektur finden sich nicht mehr. Die Zeichnung ist symptomatisch für die letzten Miniaturen des Bandes, bei denen der Zeichner in der Qualität schwer nachließ, aus Gründen, über die wir heute (nur) spekulieren können.

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tags: Altgläubige, Wüstenväter, Russland, Russische Staatsbibliothek Moskau
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