Harry MacLean (1908-1994): Christuskirche in Oberbexbach (1959)

„Das Himmlische Jerusalem“ ist der Titel einer Glaswand von Harry MacLean (1908-1994) in Oberbexbach, einem Ortsteil der saarländischen Stadt Bexbach. Dort wurde im Jahr 1959 die evangelische Christuskirche neu erbaut. Das betreffende Fenster im Altarraum an der rechten, nordwestlichen Seite ist aus Antikglas und Blei gearbeitet. Die Fensterwand geht vom Boden bis zur holzvertäfelten Decke. Sie wurde von Harry MacLean in seinem Heidelberger Atelier entworfen und von Ott Frères 1959 in Straßburg hergestellt. Zurück geht es auf eine Initiative des Pfarrers Kurt Ritter, der mit dem Künstler übereinkam, anders als zuvor in Baden-Baden hier auf figürliche Darstellungen überwiegend zu verzichten und vor allem genügend Licht in den Raum zu lassen. Sogar die Umgebung, Wohnbauten, Bäume, Sträucher und heute viele Autos, sollten durch das Glas schemenhaft sichtbar sein.

Auf dem Buntglasfenster dominieren geschwungene, teilweise auch horizontale und schräge schwarze Linien, unter denen sich ebenfalls schwarze Torbögen als einfache Halbbögen abzeichnen. Mauern sind ebenso wenig zu sehen wie christliche Figuren oder andere Merkmale eines Himmlischen Jerusalem. Das Fenster besticht durch ein Farbmeer rechteckiger Scheiben, die sich zu Farbfeldern vereinigen, wie einem roten Feld oben rechts oder einem hellgrauen Feld am unteren Abschluss. Mit dem gegenüberliegenden Schöpfungsfenster bildet es eine Einheit und soll an die Endzeit mahnen. Ein alternativer Vorschlag mit einem Fenster zu Weihnachten und einem zu Karfreitag kam, so geht es aus Unterlagen der Gemeinde hervor, nicht zur Ausführung, da dieses mehr das Leben Jesu thematisierte, die gefundene Lösung jedoch einen weiteren, umfassenden, laut Aussage des Künstlers „universellen“ Charakter habe.

Kurt Ritter: Der Altarraum, in: Der Turmhahn, 4, 1, 1960, S. 3-5.
Die Christuskirche in Oberbexbach, (Speyer) 1960.
Bernhard H. Bonkhoff: Die Kirchen im Saar-Pfalz-Kreis, Saarbrücken 1987.

.

Ott Frères, Saarland, Nachkriegskunst
Share:
error: