Die evangelische Auferstehungskirche in Varel im Oldenburger Land besitzt seit dem Jahr 2013 einen neuen Altarparament, den die Kunsthandwerkerin Meike Löffel (geb. 1964) in den Monaten zuvor hergestellt hat. Dies geschah in enger Abstimmung mit dem Friedhofsausschuss der Kirche, die heute überwiegend für Beerdigungen genutzt wird. Es ist eine Arbeit im liturgischen Weiß für hohe kirchliche Festtage.
Es bestand der Wunsch der Gemeinde, die alten Wollparamente der 1950er Jahre durch feiner Arbeiten zu ersetzen. Das Motiv des Himmlischen Jerusalems war nicht vorgegeben, einen Anstoß dazu mag der Name der Kirche gegeben haben. Das würde zusätzlich erklären, weshalb große Teile des Kunstwerks in Weiß gehalten sind, denn dies ist die Farbe der österlichen Auferstehung.
Die Künstlerin nahm in ihrer Arbeit geschickt bestimmte Elemente des Altarbereichs auf: So finden sich die Farben des Buntglasfensters in den Farben der Tore wieder. Auch korrespondiert die Proportion und die Rahmung des hölzernen Altarkreuzes mit dem Jerusalemkreuz auf beiden Paramenten, was das Bild eindrucksvoll zeigt.
Durch die Form des Altars war bei dem dazugehörigen Parament eine längliche Ausrichtung vorgegeben. Um nicht zu viel Fläche frei zu lassen, wurden die Tore statt im Quadrat im Oval angeordnet. Jedes der Tore kann übrigens auch als ein Haus gesehen werden, mit einem goldenen Eingang und zwei Fenstern in gleicher Farbe. Daraufhin deutet die Gestaltung der Fenster, auf denen in unterschiedlichen Farbtönen die Bruchstücke eines Buntglasfensters nachgeahmt sind. Die eine Hälfte der Tore hat weiße Fenster, die andere Hälfte Fenster in roter, violetter und grüner Farbe. Besonders fein und kostbar erscheint die Rahmung der Fenster und Tore/Häuser, die nochmals den Goldton des Eingangs und des Jerusalemskreuzes in der Mitte aufnehmen. Die Tore/Häuser sind so eng aneinander gesetzt, dass eine Mauer überflüssig erscheint.
Christoph Koopmeiners: Ein Stück himmlisches Jerusalem, in: NWZ online, 15.11.2013.
.