Sant’Apollinare ist eine Kirche in Classe, einem südlich des Hauptortes gelegenen Stadtteil von Ravenna (Emilia-Romagna). Berühmt ist sie vor allem durch die Wandmosaike in ihrem Inneren. Zusammen mit sieben weiteren altertümlichen Bauwerken in Ravenna wurde Sant’Apollinare in Classe von der UNESCO als Weltkulturerbe eingetragen, als eines der ersten Bauwerke Italiens.
Der große Triumphbogen des Giebels wurde zuletzt künstlerisch gestaltet. Manche Wissenschaftler datieren ihn zurück auf das 7., andere auf das 9. Jahrhundert. Wahrscheinlich ist jedoch eine Datierung auf das 7. Jahrhundert, wohingegen zwei Jahrhunderte später die ersten Reparaturen und Überarbeitungen nötig waren. In der Mitte befindet sich ein Medaillon mit einem Bild Christi, mit verbundenen Augen und gerunzelter Stirn, segnend. Im Hintergrund mit rötlichem und blauem Himmel schweben die Symbole der vier Evangelisten, der Adler (Symbol für Johannes), der geflügelte Mensch/Engel (Symbol für Matthäus), der Löwe (Symbol für Markus) und der Stier (Symbol für Lukas). Im unteren Bereich verlassen zwölf Lämmer, die die Apostel darstellen, die heiligen Städte Jerusalem (links) und Bethlehem (rechts) und steigen zu Christus empor.
Die Mosaikapplikationen von in Classe sind bezüglich der Stadt Jerusalem von ähnlichen Darstellungen in Rom und natürlich von solchen in San Vitale/Ravenna abhängig. Verzichtet wurde bei Sant’Apollinare in Classe allerdings auf einige Bauten, die einer solchen Stadtdarstellung üblicherweise aufgesetzt wurden, um den urbanen Charakter Jerusalems zu verdeutlichen. Hier schließen lediglich zwei Zinnen zwischen zwei Türmen die Mauerkante ab, auch Wohnbauten in der Stadt sind nicht sichtbar Einzigartig dürften die pastellfarbenen Wolken sein, die vor der Stadt am goldenen Himmel angebracht wurden.
Maria Cristina Pelà: La decorazione musiva della basilica ravennate di S. Appolinare in Classe, Bologna 1970.
Mario Mazzotti: S. Apollinare in Classe. Indagini e studi degli ultimi trent’anni, in: Rivista di Archeologia Cristiana, 62, 1/2, 1986, S. 199-219.
Gianni Morelli, Antonio Carile: Memorie d’eterno. I mosaici teodericiani in S. Apollinare Nuovo e il codice purpureo di Rossano, Ravenna 2000.
Luise Abramowski: Die Mosaiken von S. Vitale und S. Apollinare in Classe und die Kirchenpolitik Kaiser Justinians, in: Zeitschrift für antikes Christentum, 5, 2, 2001, S. 289-341.