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Weltgericht der Dorfkirche in Knutby (um 1500)

Die pastellfarbenen Malereien der Saalkirche von Knutby im schwedischen Bistum Uppsala zeigen das Himmlische Jerusalem auf einer Gewölbekappe als großen, dreischiffigen Kirchenbau. Mit Seitenstreben und einem vorgelagerten Narthex versucht der Maler eine komplexe, anspruchsvolle Sakralarchitektur wiederzugeben, wie es sie in Knutby sicher nicht gegeben hat. Kleine Details wie Kreuze oder zahlreiche Butzenscheiben zeichnen diese Himmelsarchitektur aus, ebenso markant sind die Dachschrägen, die sich in ganz unterschiedliche Richtungen bewegen und in dem Bild Dynamik erzeugen. Zeitgenössischen Betrachtern aus einer einfachen Dorfkirche musste eine prächtige, mehrschiffige Kathedrale samt Kapellen, Baptisterium und Türmen sowie mehreren Eingängen schon wie eine kleine Stadt erscheinen. Das wird noch deutlicher, wenn man sich vor Augen führt, dass die einfache Hallenkirche mit Satteldach in Knutby lange als prächtigste Kirche der Gegend galt; sie wurde manchmal sogar als Kathedrale bezeichnet. Die Malerei von Knutby, die auf einem Zyklus auch das ganze Leben Jesu samt seiner alttestamentlichen Vorbilder präsentierte, entstand kurz vor der Reformation um das Jahr 1500 von einem unbekannten Meister oder Malerschule. Damals war es noch üblich, den Papst als die erste Person vor dem Eingang darzustellen. Dieser wie auch die folgenden Personen vertreten die mittelalterlichen Stände. Über ihnen bittet Maria für die Menschen. Nach der Reformation wurde der Kirchenraum aber erst im 18. Jahrhundert geweißt, und wurde dann 1925 von dem Architekten Ärland Noreen wieder freigelegt. Wilhelm Elis Brusewitz: Knutby kyrka, Uppsala 1926. Ingeborg Wilcke-Lindqvist: Knutby kyrka, Uppsala 1947. Britta Jacobsson: Våra kyrkor, Västervik 1990. Ingeborg Wilcke-Lindqvist, Bengt Ingmar Kilström: Knutby kyrka, Uppsala (1991). Karin Blent (Bearb.): Vägvisare till kyrkorna i Uppsala län, Uppsala 1997.  
tags: Weltgericht, Uppsala, Schweden, Ständevertreter, Marienfigur, Spätmittelalter
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