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Marie-Noëlle Garrigou (1967-2020): „Jérusalem Céleste“ (um 2000)

Dieses Werk bekam von der Künstlerin den Titel „Jérusalem Céleste“. Es entstand um die Jahrtausendwende 2000 und war noch 2015 im Atelier der Mosaizistin und Ikonenmalerin Marie-Noëlle Garrigou (1967-2020) in Royans-Vercors vorhanden. Sie erläuterte damals dazu: „In diesem Werk inspirierte mich die Sehnsucht nach einem sicheren Ort über die Jahrhunderte hinweg. Die Art der Darstellung erinnert an Kinderzeichnungen und kann als ironisches Spiel mit der figürlichen Kunst verstanden werden. (..) Der Entwurf stammt von mir, als ich während einer Reise das Mosaik aus Jordanien kennen lernte. Die Ausführung im Atelier war dann eine Gemeinschaftsarbeit von drei weiteren Frauen.“
Die Künstlerin orientierte sich mit dieser Arbeit an das bekanntes antikes Mosaik aus Jordanien, die Mosaikkarte von Madaba, welche das historische Jerusalem im 6. Jahrhundert n. Chr. zeigt. Wie das Vorbild ist das neue Mosaik überwiegend in erdigen, sandfarbenen Steinen gesetzt, allein blaue und rote Steine setzen Akzente. Man sieht von Jerusalem vor allem Bauten, aber keine belebenden Elemente, wie Menschen, Tiere oder göttliche Wesen. In die Stadtmauer vorne ist ein einfaches Tor gesetzt, zur Hälfte braun, zur Hälfte schwarz. Das gleiche Tor findet sich nochmals in der Stadt, ohne dass zu erkennen ist, zu welchem Bau es gehört. Dies liegt daran, dass vor allem die Dächer der Bauten mit vielen Details gezeigt sind, die Mauern darunter jedoch fehlen, nur Tore und Fenster deuten die Architektur an. Vorne sind drei Satteldächer gesetzt, nach hinten schließt die Stadt mit zwei Kirchen ab, die man an den Kuppeln, den Kirchtürmen, den lateinischen Kreuzen und an den angedeuteten Glasfenstern ausmachen kann. Umschlossen ist dieses Jerusalem von einer mittelalterlich geprägten Mauer, die sich zu einem Sechseck formt. An den Stellen, an denen die Mauer die Richtung wechselt, hat Garrigou jeweils einen kleinen Turm gesetzt. 

Claus Bernet: Mosaike, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 33).

 

Beitragsbild: Marie-Noëlle Garrigou

tags: Jordanien, Karte, Frankreich, Miniatur
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