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Cimabue: San Francesco in Assisi (um 1280)

Die heutige Basilika San Francesco in Assisi (Umbrien) ist die Grablegungskirche des Ordensgründers der Franziskanermönche, Franz von Assisi. Der Bau ist in eine romanische Ober- und gotische Unterkirche geteilt, die beide bedeutende Malereien besitzen und belegen, dass der Bettelorden sein Armutsgebot schon in der Anfangszeit nicht ernst genommen hat. Im Jahr 1997 wurden die Kirchen bei einem Erdbeben beschädigt und mit einem enormen Aufwand wiederhergestellt, indem die Malereien aus 300.000 Mauerteilen neu zusammengesetzt werden mussten. Damit ist aus den Fresken eigentlich ein Mosaik geworden.
An der Kirchenausstattung war Cenni di Peppo (um 1240 bis um 1302) beteiligt, besser bekannt unter dem Namen „Cimabue“. Der Florentiner Künstler hat hier mit seiner Apokalypsedarstellung eines seiner Meisterwerke geschaffen. Leider waren schon vor dem Erdbeben große Teile des Freskos durch Salzverkrustungen und Wassereinbruch beschädigt. Das gilt auch für das Bild vom Himmlischen Jerusalem auf dem ersten Gewölbebogen der Oberkirche, die 1253 zur Papstkirche geweiht worden war. Cimabue hat hier nicht unbedingt eine ganz neue Darstellungsweise kreiert, aber eine neue Formensprache angewandt. Das war insofern eine besondere Leistung, da er ein umfangreiches Bildprogramm zu berücksichtigen hatte: Im Zentrum befinden sich gewaltige Engelsfiguren mit Posaunen in zeichnerischen Konturen, die jeweils vor einer Mauerpartie stehen. Es sind graue Wandpartien ohne nennenswerte Verzierung. Jede Wandpartie knickt zu der folgenden vor oder zurück, wie bei einem Paravent, ähnlich wie beim Stuttgarter Psalter. Die Stadt selbst zieht sich als lange Reihung von verschiedenen Wohnbauten an der Mauerkrone entlang. Darüber erhob sich ursprünglich eine paradiesähnliche Naturszene mit Bäumen, Büschen und Blumen, die fast verloren ist.

Andreas Aubert: Die malerische Dekoration der San Francesco-Kirche in Assisi, Leipzig 1907.
Irene Hueck: Cimabue und das Bildprogramm der Oberkirche von San Francesco in Assisi, in: Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, 25, 3, 1981, S. 279-324.
Iole Carlettini: L’Apocalisse di Cimabue e la meditazione escatologica di S. Bonaventura, in: Arte Medievale, 2. Ser. 7, 1, 1993, S. 105-128.
Giorgio Bonsanti: La volta della basilica superiore di Assisi, Modena 1997.
Luciano Bellosi: Cimabue. Apparati a cura di Giovanna Ragionieri, Milano 1998.

 

tags: Franziskaner, Papstkirche, Gotik, Mittelalter, Umbrien, Italien, Fresko, Paravent, Erdbeben, Duecento
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