
Auf die Zeit um 1500 ist das Weltgericht in der „Hyby gamla kyrka“ datiert, eine kleine Kapelle in der schwedischen Region Skåne. Links schließt Petrus in einem prächtigen und farbigen Gewand die Tür zu einem burgähnlichen Gebäude auf, welches im unteren Teil leider verloren ist. Auch sind nicht mehr alle Partien der Malerei mit Farbe besetzt – es sind Schäden eines Blitzschlags, der 1873 die Kirche zerstörte und die Kapelle durch Wasser schwer in Mitleidenschaft zog. Lediglich auf dem Chorgewölbe haben sich Wandmalereien in Kreide erhalten.
Mit zum Teil flehenden Gesten bittet eine Gruppe von Nackten davor um Einlass, einer davon ist anhand seiner Tonsur als Mönch zu erkennen, ein anderer trägt eine Mitra. Während sich ansonsten die Geistlichen stets nach vorne drängen und als erste in das Himmelstor einschreiten wollen, ist dieses Fresko aus Hyby das einzige, in dem die Geistlichen im Hintergrund fast verschwinden. Dominiert wird die Gruppe, ähnlich wie in Östra Strö, von einer gewaltigen Marienfigur über ihnen, die vor Christus für die Menschen bittet.
Das Himmlische Jerusalem besteht aus einem quadratischen Torturm, mit einem Satteldach und seitlichen Türmchen verziert. Einfache Ornamente zieren die Fassade, in der sich die noch geschlossene Pforte als einfacher Rundbogen befindet. Petrus hat jedoch bereits den Schlüssel in das Schloss geführt und muss den Schlüssel lediglich drehen. Nach oben ist die Stadt durch ein braunes Wellenband von Maria und Christus abgegrenzt. Dies ist nicht etwa ein mittelalterliches Wolkenband, sondern hier ist eine Bergkante angedeutet, auch mehrere Bäume deuten eine Landschaft an.
Ingeborg Wrangel von Brehmer: Hybys historia, Hyby 1995.
Claus Bernet: Das Neue Jerusalem in Skandinavien, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 23).