Arroyo-Beatus (um 1230)

Der Arroyo-Beatus wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts in der kastilischen Region um die Stadt Burgos hergestellt, möglicherweise im Kloster San Pedro de Cardeña. Heute befindet er sich in Paris (Französische Nationalbibliothek, Nouv. Acq. Lat. 2290).
Das Manuskript des Beatus von San Andrés de Arroyo weist eine Reihe von Besonderheiten auf. Die Handschrift gilt als später Beatus, der zwei Aspekte miteinander in Einklang bringt: Seine Abbildungen enthalten die Formeln der Hochromanik, die ein oder andere Reminiszenz an die anschauliche Tradition der Beatus-Handschriften des Hochmittelalters und bekräftigen ihre erklärende Rolle, die im Ausdruck der göttlichen Botschaft größere Wirksamkeit als das Wort entfaltet. Andererseits kündigt dieser Codex bereits die Neubelebung der visuellen Ansätze der Gotik an, was auf fol. 161v und 162r mit seinen klaren Formen und vertikaler Tendenz bereits zu erkennen ist.

Auf diesen beiden Miniaturen hat der unbekannte Miniaturist das Himmlische Jerusalem eingesetzt, wie üblich einmal mit dem Lamm im Zentrum (Kap. 21) und Anschließend mit dem Lebensfluss (Kap. 22). Fol. 161v zeigt im Stadtinneren auch, wie der Engel die Stadt ausmisst. Er ist von den zwölf Toren umgeben, die alle mit einem Apostel besetzt sind. Die zwölf Personen finden sich auch auf fol. 162r, doch nun sind sie anders angeordnet und befinden sich in Arkaden. Das inhaltliche Bildzentrum ist eine Christusfigur, von der aus der Lebensfluss nach unten strömt und das Bild zweiteilt. Die leuchtenden, zum Teil grellen Farben früherer Beautus-Ausgaben sind ausgetauscht zugunsten von erdigen Blau-, Grün- und Brauntönen. Auch wurde verstärkt Gold und Silber verwendet. Der aus Persien mitgebrachte Lapislazuli, der die intensiven Blautöne erzielte, verleiht dem Manuskript einen Reichtum, der nur mit dem vergleichbar ist, der durch die Verwendung von Goldplättchen erreicht werden kann. All dies zeigt den Wunsch, ein reichhaltig ausgestattetes Manuskript anzufertigen, wahrscheinlich im Auftrag von Ferdinand III., dem Heiligen. Das Manuskript wurde dem Zisterzienserkloster San Andrés de Arroyo geschenkt, von den dort lebenden Nonnen verwahrt, bis es die Französische Nationalbibliothek 1882 von M. Toca erwarb.

Elena Ruiz Larrea: El beato de San Andrés de Arroyo. La miniatura en torno al 1200, Leioa 1996.
Elena Ruiz Larrea: Beato de San Andrés de Arroyo. Cuestiones cronológicas, in: Goya, 263, 1998, S. 66-74.

 

tags: Beatus, Kastilien, Französische Nationalbibliothek Paris, Silber, Gold, Lapislazuli
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