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Fresko aus der Janskerk in Huizinge (um 1490)

In der späteren Reformierten Kirche, der Janskerk in der niederländischen Gemeinde Huizinge (Hoezen) nördlich der Stadt Groningen, entstand um das Jahr 1490 eine überbordende Himmlische Jerusalemsarchitektur. Diese lässt etwas von den prächtigen Bauten der wohlhabenden Hansestädte an der Küste erahnen, die vermutlich hier als Vorbild herangezogen wurden, selbst aber durch Umbauten und Kriege verlustig gingen. Die Darstellung gehört zum Typ der Kirchenrepräsentation, bei denen die Stadt Jerusalem durch eine prächtige Kirche vertreten wird, die, relativ nüchtern im Sockel- und Fensterbereich mit Butzenscheiben ausgestaltet, nach oben in eine Fantasiearchitektur übergeht, wie sie für den Flamboyant charakteristisch war. Das trifft ebenso zu auf die opulenten vegetativen Girlanden links unten am Fundament des Baus oder oben über der Kirchturmspitze. Die dem Gebäude zuströmenden nackten Geretteten werden von einer übergroßen Madonna mit dem Schutzmantel und Engeln zu Petrus geleitet, dessen goldener Schlüssel deutlich zu erkennen ist. Einige haben ihn förmlich überrannt und befinden sich bereits im Inneren. Die Körperlichkeit mancher Nackten ist überraschend naturalistisch nachgezeichnet, wie überhaupt hier das Zeichnerische das Malerische überwiegt. Insofern sind die rötlichen und bläulichen Farben auch eher beiläufig, wie das gesamte Fresko nach der Restaurierung zwischen 1960 und 1963 auch bewusst nicht durchgängig koloriert worden ist.

Riet Pastoor: Rijksmonumenten in de gemeente Loppersum, Bedum 2005.
Fons van Wanroij: Bodem voor hemel, Bedum 2006.
Claus Bernet: Gotik, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 30).
Todd Hagman Weir: Reflections on religious heritage: The Janskerk in Huizinge, o.O. 2018.

 

tags: Niederlande, Spätgotik, Flamboyant, Girlande, Madonna
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