
Wilhelm Buschulte (1923-2013): St. Clara in Dortmund-Hörde (1991)
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Claus Bernet
- Dezember 30, 2021
Die römisch-katholische Stiftskirche St. Clara in Hörde, einem Stadtteil von Dortmund-Süd, zeigt in der neogotischen Rosette der oberen Chorfenster einen gelben Morgenstern, umgeben von blauen Schmuckelementen in insgesamt sechs Fischblasen um das Tondo. Das Himmlische Jerusalem ist vor allem auf den zwei parallelen Fensterbahnen darunter dargestellt. Alles in weichen, gerundeten und organischen Formen gehalten. Man sieht dort ganz oben das bräunliche Mauerwerk mit sechs Ausbuchtungen als den Toren der Stadt. Nach anderer Sichtweise ist dies der Thron Gottes im Himmlischen Jerusalem. Ganz unten ist links ist ein gelbgrüner Verkündigungsengel postiert, rechts in violett der Seher Johannes auf Patmos. Diese Figur erhebt fragend seine Hand, auch der Gesichtsausdruck vermittelt Erstaunen bzw. Ehrfurcht. Zwischen der Stadt oben und den Figuren unten schiebt sich der Lebensfluss in Form von breiten, blauen Bändern zwischen. An seinen beiden Ufern wachsen zwölf Bäume mit roten Früchten, welche für verschiedene christliche Tugenden stehen.
Die Glaswerkstatt Dr. Heinrich Oidtmann schuf im Jahr 1991 dieses Chorfenster nach einem Entwurf von Wilhelm Buschulte (1923-2013) in farbigem Antik- und Opalglas, Blei und Schwarzlot. Es befindet sich im Orbergaden des Chores rechts, umgeben von zahlreichen weiteren Werken des Künstlers, der diese Kirche zu einem Kleinod der modernen Glasmalerei des Ruhrgebiets gemacht hat, das gerne von Kunstfreunden, Touristen und Gläubigen aufgesucht wird. Buschulte hat übrigens in Dortmund genau dreißig Jahre zuvor ein Glasfenster mit dem Himmlischen Jerusalem gestaltet, in der Kirche zum Heiligen Geist 1961.
Annette Jansen-Winkeln: Künstler zwischen den Zeiten – Wilhelm Buschulte, Eitorf 1999.