Saint-Pierre-ès-Liens in Martignac (um 1490)

Neben einer Marienkrönung steht in der Südwand der römisch-katholischen Kirche Saint-Pierre-ès-Liens in Martignac bei Bordeaux eine Himmelspforte als Torturm. Der schmale und hohe Bau an der rechten, abschließenden Seite des Freskos besteht aus einem runden Hauptturm mit mehreren Etagen. Ganz oben schließt ein Zeltdach die Architektur ab. An beiden Seiten setzt ein niedriger Baukörper an, der sich weiter nach hinten zieht. Auf der rechten Seite dieses niedrigeren Baukörpers befindet sich eine kleine Pforte, kunstvoll mit aufgemaltem schmiedeeisernen Beschlägen verziert. Vor dieser leitet Petrus, der seinen Schlüssel hoch sichtbar hält, Seelen nach innen. Diese Pforte zog sich einst noch weiter nach unten, wo Teile des Freskos und wohl auch des Himmlischen Jerusalems verloren sind.
Die Maler wie auch die näheren Hintergründe der Entstehung der Fresken mit dem Gesamtthema „Seelenheil der Kirche“ sind nicht bekannt. Die Malereien wurden schon kurz nach ihrer Entstehung während der Reformation übertüncht, vielleicht sind sie deswegen so erstklassig erhalten. Erst 1938 hatte sie der Pfarrer M. Cassagne entdeckt, kurz darauf, 1943, wurde der Bau zum Denkmal deklariert. Die Fresken wurden dann freigelegt, restauriert und wissenschaftlich erforscht. Man datierte sie auf das Ende des 15. Jahrhunderts. 

René Clary: Dictionnaire des paroisses du diocèse de Cahors, Cahors 1986.
Marie-Pasquine Subes-Picot: Les peintures murales de l’église Saint-Pierre-aux-Liens de Martignac à Puy-l’Évêque, in: Congrès archéologique de France, 147, 1993, S. 405-428.
Claus Bernet: Denkmalschutz, Denkmalpflege und UNESCO-Weltkulturerbe, Norderstedt 2020 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 47).

 

tags: Okzitanien, Frankreich, Spätmittelalter, Torturm
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