Diese Torszene aus einem Weltgericht zeigt Petrus mit demonstrativ erhobenem Schlüssel vor einer Schar Geretteter. Auffällig ist das leuchtend rote Gebäude im Hintergrund, eine Mischung zwischen Kirche und Tor, das pars pro toto für das Himmlische Jerusalem steht. Im Mittelalter beherrschte man die Perspektive noch nicht vollständig, das Tor rechts sollte quer zum Hauptbau stehen. Man findet den Ausschnitt einer Wandmalerei in der Kirche von Taivassalo in Finnland, wo diese Kreidemalerei um 1470 entstanden ist und 1890 restauriert wurde. Heute ist es für Finnland die älteste Darstellung des Himmlischen Jerusalem, vielleicht ist es sogar die älteste erhaltene Darstellung des Themas der skandinavischen Halbinsel.
Angefertigt wurden die Malereien von einer Gruppe, die den Namen Tierpmästaren bekommen hat. Führend in dieser Gruppe war der Maler Peter Henriksson aus Schweden, weitere zeitweise beteiligte Maler waren Johannes Iwan, Andreas Eriksson und Peter (Peder) Jönsson. Grund der Zuweisung dieser Malerei zur Gruppe Tierpmästaren ist nicht allein dieses relativ kleine Detail der Himmelsburg (wie man in Skandinavien das Neue Jerusalem nennt), sondern vor allem charakteristische Pflanzenornamente, Wolken und ornamentale Schmuckformen, wie man sie auf dem Gurtband links noch sehen kann. Weitere Beispiele dieser Gruppe findet man noch in Håtuna, Uppsala, Husby-Långhundra, Björklinge, Knivsta und in Roslagsbro.
Taivassalon kirkko, Taivassalo 1971.
Anna Nilsén: Program och funktion i senmedeltida kalkmåleri. Kyrkmålningar i Mälarlandskapen och Finland 1400-1534, Stockholm 1986.
Satu Mielikäinen: Uskon lyhyt oppimäärä. Suomen keskiaikaisten kivikirkkojen kalkkimaalausten välittämä, raamattukuva, Maaliskuu 2007.
Pekka Pitkänen, Samuli Ranta: Taivassalon kirkko, Taivassalo 2008.
Claus Bernet, Michael Foerster-Espirel: Das Himmlische Jerusalem in der Renaissance, Norderstedt 2012 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 5).
Beitragsbild: S. Mielikäinen