Niels Skovgaard (1858-1938): „Det ny Jerusalem“ in Sorø (1908)

Sorø ist eine dänische Kleinstadt und der Verwaltungssitz der Region Sjælland. Früher war sie bekannt für ihre Akademie. Im Jahre 1586 war im Zuge der Reformation die Akademie von Sorø als eine Lateinschule und Ausbildungsstätte für die dänische Aristokratie entstanden. Noch Anfang des 20. Jahrhundert genoss die Schule als Internat der gehobenen Schichten landesweit hohes Ansehen, wurde aber ebenso kritisiert, soziale Ungleichheit festzuschreiben und den Standesdünkel zu nähren. Aus dieser Zeit findet man auf dem Alten Friedhof der dänischen Akademie einen Grabstein für Julie Augusta Møller, geb. Luplau (1835-1908). Es handelt sich dabei um die Frau des Professors und Sprachwissenschaftlers Hans Georg Møller (1832-1877). Der Stein mit dem Thema „Det ny Jerusalem“ („Das Neue Jerusalem“) wurde im Jahr 1908 von Niels Skovgaard (1858-1938), dem Schwiegersohn von Møller, gestaltet. Dieser war in Dänemark ein bedeutender Maler und Bildhauer des Jugendstils. Man kennt ihn vor allem als Maler von Landschaften und Pferden, auch Skulpturen im öffentlichen Raum haben sich erhalten. Skovgaard hat dem Grabstein eine niedrige Platte aufgesetzt. Auf dieser wurden an vier Seiten jeweils drei Stadttore als gerahmte Rundbögen eingehauen. Darüber erheben sich Bauten und vor allem Kuppeln der Stadt und steigen von allen vier Seiten pyramidal an. Für Grabsteine im Freien ist hier erstmals seit der Antike die Stadt Jerusalem umfassend dargestellt worden und geht über die bloße Darstellung einer Pforte weit hinaus.

Sigurd Schultz: Nyere dansk Billedhuggerkunst. Fra Niels Skovgaard til Jais Nielsen, København 1929.
Aksel Rode: Niels Skovgaard. Med en Fortegnelse over hans malede Arbejder ved Ebbe Skovgaard, København 1943.
Claus Bernet: Gemacht für die Ewigkeit. Steinwerke des Himmlischen Jerusalem, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 8).

 

Beitragsbild: F. Larsen

tags: Grabstein, Friedhof, Dänemark, Sjælland, Stele
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