Die „Freie Evangelische Gemeinde Holstenwall“ (FeG) in Hamburg ist eine Citykirche mit langer Tradition. Der erste Bau für immerhin fast 1.500 Besucher der Freikirche an dieser Stelle geht zurück auf das Jahr 1897, als er damals trotz erheblichen Widerstands der Konfessionskirchen fertiggestellt werden konnte. Der heutige moderne Bau wurde gut einhundert Jahre später errichtet und wird heute von verschiedenen Freikirchen genutzt. Man findet in ihm mehrere moderne Glasfenster, und eines präsentiert eine Darstellung des Himmlischen Jerusalem. Diese befindet sich an der Südseite zur Michaelisstraße und ist auch von außen gut zu erkennen.

Über zwei Bahnen verteilen sich oben weiße und gelbe Streben, die einen unförmigen Körper geben, der von hellen, blauen Scheiben umgeben ist. An figürlichen Elementen fällt der grüne Lebensbaum ins Auge, der sich unter der Stadt befindet. Einige seiner Früchte in goldgelber Farbe finden sich zwischen den Ästen. Der Baum fußt auf dem Lebensfluss, der sich unten horizontal durch das Fenster bewegt, in schwingenden Formen. Direkt darüber ist ein starres hellbraunes Band gelegt, das einen starken Kontrast ausübt, zumal es inhaltlich nicht erklärt werden kann und mehr aus kompositorischen Gründen eingefügt wurde. Gleiches gilt auch für weiße Bänder, die sich fragmentarisch immer wieder durch das Fenster ziehen. Das Zentrum Jerusalems ist freigehalten.
Das Fenster wurde von Künstlerin Ingrid Vetter-Spilker (1939-1999) aus Hamminkeln gestaltet, die bereits zuvor 1991 das Neue Jerusalem in der Kirche St. Mariä-Himmelfahrt in Rheinberg-Ossenberg auf einem Fenster gestaltet hat. Wie dort wurde auch in Hamburg das Fenster von der Glasmanufaktur Derix in Taunusstein hergestellt, und zwar laut Inschrift im Jahr 1997.

Inken Bühring: Baubestandsaufnahme des ehemaligen Gemeindehauses der „Freien evangelischen Gemeinde“ Holstenwall 21 in Hamburg, Hamburg 1988.