Spanischer Altaraufsatz Kloster aus San Leandro in Sevilla (um 1580)

Um das Jahr 1580 entstand diese kolorierte Schnitzarbeit in Spanien. Es handelt sich um einen hölzernen Altaraufsatz mit verschiedenen Darstellungen aus der Offenbarung des Johannes. Der Meister der Arbeit ist nicht wirklich identifiziert, eventuell war Juan Martínez Montañés (1568-1649) daran mit beteiligt. Unter den Figuren und Bildern befindet sich rechts auch eine ca. 80 x 80 cm kleine Darstellung der Gottesstadt. Die gerahmte Bildtafel des spanischen Retabels zeigt links das Himmlische Jerusalem. Die Umrisslinien der Pforten sowie die Wege in der Stadt sind vergoldet. Frontal sieht man vorne drei der Tore, die übrigen neun kann man Dank der Vogelperspektive in Ansätzen erkennen. Die Perspektive ermöglicht auch einen Blick in die Stadt, wo die meisten Wege zu dem Kreis in der Mitte führen, in dem das Lamm Gottes thront. Mit der Figur von Gottvater und der Taube über der Stadt ergibt sich eine Trinitätsdarstellung. Weitere Figuren, die sogar größer als Gott dargestellt wurden, sind rechts ein Engel und Johannes auf Patmos. Die Konzeption, vor allem der Stadtaufbau, erinnert etwas Vitam Aeternam, einen Kupferstich, den Marten (Martin) de Vos (1532-1603) um 1570 geschaffen hat, bzw. an Arbeiten seiner Nachfolger.
Die Altaraufsatz wurde für das römisch-katholische Kloster San Leandro in Sevilla hergestellt, wo er sich noch heute befindet.

Andrés Llordén: Convento de San Leandro de Sevilla. Notas y documentos para su historia, Málaga 1973.
Enrique V. González, Alfredo J. Morales Martinez: Sevilla oculta. Monasterios y conventos de clausura, Sevilla 1980.
Claus Bernet: Liturgica und Kirchenschmuck, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 12).

 

tags: Retabel, Sevilla, Spanien, Andalusien, Vitam Aeternam, Kloster
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