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Jean-Pierre le Bihan (1934-2015): Saint Alban in Inguiniel (2000-2001)

Die Fenster im Langhaus und im Westportal der römisch-katholischen Kirche Saint Alban in Inguiniel, einer französische Gemeinde mit etwa 2.000 Einwohnern im Département Morbihan in der Region Bretagne, stammen aus einer Werkstatt in Quimper. Entworfen hat sie Jean-Pierre le Bihan (1934-2015) im Jahr 1999, gegossen wurden sie 2001 und ein Jahre darauf eingebaut. Es war das Bestreben des Künstlers, mit den gelben Scheiben etwas von dem Glanz der Stadt und mit den blauen Scheiben etwas vom Firmament zu vermitteln. Die drei Tore, von denen jedes Fenster eins zeigt, sind hier nicht die Hauptsache. Jean-Pierre le Bihan führte 2003 dazu aus: „Die Tore sind lediglich ein Durchblick und ein Bild, das wir verstehen können. Die zukünftige Welt ist nicht darstellbar, sie hat auch etwas mit Gefühl, mit Farbe, mit Musik, mit Liebe, Respekt und Anteilnahme zu tun. Entscheidend ist, dem Betrachter nichts vorzumachen. Desto länger man die Fenster in Saint Alban betrachtet, desto unsicherer wird man, was man eigentlich sieht; (…) Beim Entwerfen hatte ich das Gefühl, in den Bögen und Toren immer neue Zusammenhänge zu finden, etwa einen Regenbogen, eine Figur, die eine Pforte betritt, Wolken, die Schallwellen der Trompeten des Jüngsten Gerichts, Wasser des Lebens. Vieles sind auch Assoziationen, die sich einen Moment auftun und dann wieder durch anderes verdeckt werden.“

 

Zum Künstler:

Jean-Pierre le Bihan wurde am 26. Juli 1934 in Brest geboren und wuchs in einer Familie auf, deren Vorfahren seit dem 18. Jahrhundert als Glashandwerker arbeiteten. Während des Zweiten Weltkriegs beschlossen seine Eltern, vor den Bombenangriffen zu fliehen, suchten Zuflucht in Landerneau, bevor sie sich in Quimper niederließen. 1953 reiste Jean-Pierre Le Bihan nach Paris, um in den Werkstätten für sakrale Kunst zu studieren, u.a. bei dem figurativen Maler Jean Le Merdy. 1965 übernahm er die Nachfolge seines Vaters, seine ersten Glasfenstern waren die von Notre-Dame de Locmaria in Quimper, es folgten Werke in Locminé, Josselin, Combrit, Laz, Brest, Bubry, Calan, Concarneau, Douarnenez, Edern, Esquibien, Guern, Gourlizon, Hanvec, Landrevarzec, Bénodet, Le Trehoux, Kerfeunteun und vielen weiteren Kapellen und Kirchen hauptsächlich in der Bretagne. Jean-Pierre Le Bihan verstarb am 11. August 2015 im Alter von 81 Jahren, kurz nachdem er die Glasfenster der Kathedrale Saint-Corentin restauriert hatte.

 

tags: Bretagne, Frankreich, Blau, abstrakt
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