Suche
Close this search box.

St Matthew in Flint (um 1926)

In der römisch-katholischen Kirche St Matthew in Flint im US-amerikanischen Bundesstaat Michigan wird das Himmlische Jerusalem in einer Civitas-Dei-Darstellung repräsentiert, angelehnt an mittelalterliche Vorbilder. Dieses Fenster wurde um 1926 in die im Jahr 1911 erbaute Kirche nachträglich eingesetzt. Der ausführende Künstler ist heute namentlich nicht mehr bekannt, weder schriftliche noch telefonische Nachfragen führten zu einem Ergebnis. Rahmen, Farbwahl, Ornament und natürlich auch die figürliche Darstellung verweisen deutlich auf ein Werk im Stil des späten Historismus, vielleicht allein die Gesichtszüge der beiden Personen links haben leichte Einflüsse von Jugendstil bzw. des Art Deco. Es handelt sich bei der sitzenden Person um Johannes auf Patmos, der gerade dabei ist, die Offenbarung des Johannes in einem Buch (das es in der Antike noch gar nicht gegeben hat) niederzuschreiben. Neben ihm steht rechts ein Engel, der ein Stirnband mit einem lateinischen Kreuz trägt. Mit seiner linken Hand verweist er zu einer Erscheinung, die der Künstler in ein Tondo gefasst hat. Hier erscheint auf einem zweifachen Wolkenband, welches unten das Tondo durchbricht, das Himmlische Jerusalem. Die kleine Zeichnung ist fast vollständig aus Grautönen gearbeitet. Der grüne Bereich im unteren Stadtzentrum ist nicht der Lebensbaum, sondern ein Fallgitter, wie es mittelalterliche Stadttore oder Festungen besaßen. Man findet im unteren Bereich weitere Engel, ein großer vor dem Haupttor, weitere an seinen Seiten, die jedoch nur zur Hälfte zu sehen sind. Die Stadt über den Mauern ist annähernd symmetrisch gehalten. Es haben sich darin einige Bauten versammelt, die von spitzen Dächern und Türmen überragt werden.

Claus Bernet, Alan L. Nothnagle: Christliche Kunst aus den USA, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 32).

 

tags: Michigan, USA, Historismus, Johannes auf Patmos
Share:
error: