Der britische Glasdesigner Frederick Wilson (1858-1932), ein gebürtiger Ire, entwarf im Jahr 1917 ein dreischiffiges Zentralfenster für die First Presbyterian Church in Buffalo im US-Bundesstaat New York. Es gilt zu Recht als ein Meisterwerk des Art Nouveau in den USA, wie überhaupt Wilson auf die Kunstentwicklung der USA im Bereich der Glasmalerei hohen Einfluss hatte. Das Neue Jerusalem hat er, soweit mir bekannt, im Laufe seines Schaffens nur ein einziges Mal dargestellt. Wilson war damals bei der Firma Tiffany angestellt, die in den USA eine ganze Reihe ähnlicher Fenster mit dem Neuen Jerusalem ausstattete, erhalten haben sich Tiffany-Glasfenster in Baltimore, in Milwaukee und schließlich noch in Montclair. Im Kontext dieser Fenster ist die Arbeit in Buffalo einzuordnen.
Im unteren Bereich ist ein Tannenwald aufgemalt (hier nicht zu sehen), darüber erhebt sich das Himmlische Jerusalem. Der Haupteingang in die Fantasiestadt ist mit einem gelben lateinischen Kreuz markiert, darüber erhebt sich ein spitzbogiges Tor, welches von goldgelben Flammenzungen umkränzt ist. Über dieses mittige Tor erhebt sich ein neogotischer Turm mit Krabben; weitere solche Türme sind im Hintergrund zu finden, zwischen die sich anscheinend Grünpflanzen schieben. Manche der Türme sind durch schmale Halbbögen miteinander verbunden. Nach oben ist das Ganze von einem gewaltigen Regenbogen überspannt, der auch den Abschluss dieses Rundfensters ausmacht. Nach unten durchziehen immer wieder schmale Wolken die Schauseite der Stadt und erschweren einen Einblick, wie sie eigentlich aufgebaut ist. Im unteren Bereich sind diese Wolken grau, im oberen Bereich blau und erinnern mit ihrer halbrunden Form an Schaumblasen.
175th anniversary, First Presbyterian Church, Buffalo, New York, o.O. (1987).
Diane C. Wright: Frederick Wilson. 50 years of stained glass design, in: Journal of Glass Studies, 51, 2009, S. 198-214.
Claus Bernet: Jugendstil, Secession, Art nouveau, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 7).
Beitragsbild: Chuck laChiusa
