Die Jugendstadt (dänisch: Ungdomsbyen) wurde zwischen 1963 und 1974 als physische Stadt in Rødovre bei Helsingør (Dänemark) gebaut und war im Zeitraum von 1965 bis 2007 ein förderungsfinanzierter Teil des Staatlichen Bildungsforschungszentrums, das jedoch 2007 schließen musste. Übriggeblieben von der sozialen Utopie ist ein Problembezirk mit Gewalt, Vandalismus und Drogen. Dem möchte vor allem die dortige protestantische Jugendkirche mit Projekten und Programmen entgegenwirken. 2000 waren Umbauten und Verschönerungen vorgesehen, die sich dann, auch aus Finanzierungsproblemen, bis zum Sommer 2002 hinzogen. Unter anderem wurde der Bau aus den 1960er Jahren komplett mit Kalkzeichnungen ausgemalt. Fast das gesamte Alte und Neue Testament wurde in einfachen Strichzeichnungen wiedergegeben, die von der Kirche auch als didaktisches Material, etwa im Religionsunterricht, eingesetzt wurden. Eine solche Art der Darstellung war zuletzt in den 1950er Jahren populär, man vergleiche dazu die Wandmalereien der evangelischen Kirche St. Lukas in Berlin-Kreuzberg.
Darunter ist in der dänischen Kirche auch eine kleine, unscheinbare Zeichnung „Ny Jerusalem“. Die zuvor kahle, modernistische Kirche von 1963, die inzwischen von einem staatlichen pädagogischen Institut genutzt wird, wurde von dem dänischen Maler und Bildhauer Edward Jensen (1921-2005) umgestaltet, der viele Jahre auch an der Königlichen Porzellanmanufaktur in Kopenhagen tätig gewesen war. Zu dem Projekt führte der Künstler 2003 aus: „Wir haben viel über das Thema der Bilderbibeln im Mittelalter diskutiert, man nannte sie auch Armenbibeln. Früher konnte man kaum lesen, die biblischen Motive und Geschichten waren den Wenigsten vertraut. Das alles erinnerte uns an die jetzige Situation. Viele Jugendliche sprechen kaum Dänisch, und ein Großteil gehört einer anderen oder gar keiner Religion an. Ich wollte sie mit einfachsten Zeichnungen begeistern, die man leicht verstehen kann. Irgendwie war die Ausmalung auch von den Wimmelbildern mit beeinflusst, wo man immer etwas entdecken kann. Das ursprüngliche Vorhaben war, die Zeichnungen in verschiedensten Farben auszuführen, was sicher einen anziehenden Charakter ergeben hätte.“
Claus Bernet: Wandmalereien, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 17).