Claudius Lavergne (1815-1887): St André de l’Europe in Paris (1861)

St André de l’Europe, eine römisch-katholische Kirche im achten Arrondissement von Paris, präsentiert sich mit einer Fensterserie nach der Lauretanischen Litanei. Das Fenster mit der Himmelspforte entwarf Claudius Lavergne (1815-1887), ein französischer Maler, Kunstkritiker und Glasmaler. Das war im Jahr 1861. Er hatte im angrenzenden sechsten Arrondissement seine Werkstatt, wo dieses Fenster im Stil der Nazarener entstanden ist. Es handelt sich bei dem Ausschnitt um einen Tondo mit vergoldetem Zackenfries und Perlenstab, durch welches sich in der unteren Hälfte eine graue Mauer entlangzieht. Wie bei einer historistischen Darstellung üblich, ist jeder einzelne Quaderstein eingezeichnet worden. In der Mitte der Mauer befindet sich eine neogotische Pforte. Ihre beiden hölzernen Flügel stehen weit offen, dahinter eröffnet sich ein ähnlicher blauer Hintergrund wie über der Mauerkante im oberen Bereich. Über diese Pforte ist ein Gesims mit drei gemauerten Bögen gesetzt, ein Art Söller oder Balkon. Dieser Aufbau ist gleichzeitig der Regenschutz für die Pforte wie das Fundament für den Block darüber. Auf diesem steht das Lamm Gottes mit der Siegesfahne. Es befindet sich komplett in einem Tondo, der die Form der Umrundung des Fensters wiederholt. Gleichzeitig erinnert das Siegeslamm an Oblaten des Abendmahls, auf denen im 19. Jahrhundert ein ebensolches Lamm eingestanzt wurde.

Claudius Lavergne: Peintre d’histoire et peintre verrier, élève d’Ingres et d’Orsel. Critique d’Art; Lyon 1815 – Paris 1887, Paris 1910.
Élisabeth Pillet: Le vitrail à Paris au XIXe siècle. Entretenir, conserver, restaurer, Rennes 2010 (Corpus Vitrearum France – Études IX).
Claus Bernet: Maria Immaculata. Das katholische Jerusalem, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 14).

 

tags: Paris, Frankreich, Kapelle, Maria Immaculata, Lauretanische Litanei, Pforte, Porta Coeli, Historismus, Nazarener, Tondo
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