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2015, Raphael Statt, Hochschule Heiligenkreuz, Niederösterreich 1 © Claus Bernet

Raphael Statt: Glaswand in der Hochschule von Heiligenkreuz in Niederösterreich (2015)

Das 35 Quadratmeter große Fensterband ist überwiegend abstrakt gehalten. Hergestellt wurde das in Schmelzglas geschaffene zwanzigteilige Werk in der Glasmalereimanufaktur Stift Schlierbach in Oberösterreich. Bei dem Kunstwerk handelt es sich um eine neu gestaltete monumentale Glaswand für den Vorlesungssaal namens „Ottonianum“ der Phil.-Theol. Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz bei Wien. Bei dieser Wand besteht die Möglichkeit, die untere Hälfte beiseite zu schieben, dadurch den Saal mit dem dahinter liegenden Gang zu verbinden und zu vergrößern.

Die roten, gelben und weißen Farben wurden in starken, breiten Streifen malerisch aufgetragen, so dass sich rote, gelbe und weiße Farbfelder abwechseln, jedoch nicht willkürlich, sondern nach einer bestimmten Konzeption. So erscheint das Rot vermehrt zu Fuß des Kunstwerks, das Gelb zum Beispiel überwiegt in seiner horizontalen Mitte. Nach Aussage des Künstlers, des Zisterziensermönchs Pater Raphael Statt (geb. 1958), soll das Gelb das Gold der Stadt der neuen Schöpfung und das Rot den Jaspisstein des Fundamentes der Stadt anzeigen, es sind „in Scheiben geschnittene, überdimensionierte Edelsteine“. Der Künstler führt weiter zu seiner Arbeit aus: „Herausgekommen ist eine Glaswandgestaltung, die wie eine vom Himmel herabgesenkte Vorhang-Formation den Raum in seiner ganzen Höhe und Breite mit seinen dynamischen gold-gelben Farbkaskaden durchspannt und ihn somit in eine sich wandelnde Lichtatmosphäre versetzt“.
Aufgabe war auch, ein horizontales Gegengewicht zu dem vertikalen Raum herzustellen. Am PC gerieten die zunächst noch stärker figürlichen Elemente, wie Thron oder Edelsteine, stärker in den Hintergrund, so dass nicht das „was“, sondern das „wie“ mehr Betonung erfuhr. Die gesamte Wand muss also als ein dynamisches Ereignis gelesen werden. Dabei kamen im Ergebnis auch neue Figuren zum Vorschein, die individuell gelesen werden können, wie ein Löwenkopf oder ein weiblicher Torso.
Die Bestuhlung mit ihrem roten Stoff war übrigens bereits vor der Glaswand vorhanden und passt sich hervorragend in den Raum ein. Leider beeinträchtigen etwas die Neonröhren-Beleuchtung, der grüne Notausgangshinweis und die breiten Laufschienen der Falt-Schiebewand den künstlerischen und räumlichen Gesamteindruck des Vorlesungssaals. Diese Beeinträchtigungen findet man nicht von der anderen Seite, also der Eingangsseite, wo der Künstler das Werk rechts unten datiert und signiert hat. Auf der Eingangsseite befindet sich jedoch ein schmaler Gang, so dass es nicht möglich ist, die Glaswand vom Eingang her in seiner Gesamtheit optisch zu erfassen, solches kann nur vom Vorlesungspult aus möglich.

 

tags: Kloster, Zisterzienser, Niederösterreich, Monumentalfenster, Jaspis, Neonröhren
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