In Kaunitz bei Verl in Ostwestfalen besitzt die römisch-katholische Kirche St. Maria Immaculata ein Glasfenster von Nikolaus Bette (geb. 1934), der es im Jahr 1976 im Auftrag des Erzbistums Paderborn angefertigt hat. Es befindet sich im oberen Bereich des linken Seitenfensters im Eingangsbereich der Kirche, hergestellt aus Antikglas, Blei und Schwarzlot. Es zeigt Jerusalem aus der Vogelperspektive, welches auf einer roten Scheibe aufgebaut ist, die auf blauem Grund ruht. Im unteren Bereich sieht man die Stadtmauern von der Außenseite, im oberen die Stadtmauern von der Innenseite. Den weißgrauen Mauern der Stadt ist auf der Oberkante ein Zinnenfries aufgesetzt. Die Mauern ergeben ein Quadrat, das an den vier Seiten mittig zu einem Halbkreis ausbuchtet. In diese vier Ausbuchtungen hat Bette jeweils drei Pforten gesetzt. Es sind einfache Rundbögen, die offen stehen. Das kann man vor allem oben nachvollziehen, wo man den roten Hintergrund durch die Pforte hindurch scheinen sieht. An ihren Scheiteln ist die Wand teilweise gebrochen, was zuvor Franz Pauli in Anröchte ähnlich darstellte (Stichwort: Jerusalem als Ruine). Das Innere der Stadt ist mit einer Farbstruktur von wechselweise gelben und roten Feldern ausgestattet, was an ein Schachbrett erinnert. Rechts findet man das Lamm Gottes mit der Siegesfahne, was an frühmittelalterliche Beatus-Illustrationen angelehnt ist, etwa den Valladolid-Beatus. Dieses Lamm kam gut an, viele Besucher äußerten sich positiv über diese freundlich wirkende Gestaltung.
Manfred Beine: Gräflich-Rietberger Baueifer – 250 Jahre Pfarrkirche St. Maria Immakulata Kaunitz, in: Heimatjahrbuch Kreis Gütersloh, 1996, S. 61-78.
Iris Nestler (Hrsg.): Joachim Klos. Der Weg zur Kinetik in Glas, Linnich 2002.
Burghard Preusler: Nikolaus Bette ist 70, in: Das Münster. Zeitschrift für christliche Kunst und Kunstwissenschaft, 57, 2004, S. 368-370.