Das große monumentale Fenster auf der rechten Seite des Chorraums der römisch-katholischen Kirche St. Pius in Zollstock (einem südlichen Stadtteil von Köln) wurde nach Entwürfen des Malers und Glaskünstlers Hans Lünenborg (1904-1990) gestaltet und von der Glasmanufaktur Dr. Ritter eingebaut. Es wurde von der Gemeinde als „Himmlisches Jerusalem“ oder auch als „Tor in die Zukunft“ bezeichnet. Vom Material her gesehen besteht es aus gelben und blauem Antik- und Strukturglas, dann auch aus Blei, Schwarzlot und vereinzelten kristallinen Glasbrocken, vornehmlich im unteren Bereich.
Vorherrschend in diesem Fenster, das im Jahr 1986 eingebaut werden konnte, sind Elemente einer gotischen Kathedrale, die in braungelben und blauen Farben angedeutet sind – ein eigenwilliger Einfall für einen Sakralbau, der weder mit der Gotik noch mit der Neogotik etwas zu tun hat. Die Struktur erinnert an Filialen, die mit Krabben besetzt sind. Diese Filialen wurden jeweils in die fünf vertikalen Bahnen eingesetzt, die dieses Fenster strukturieren. Blaue Scheiben deuten den Himmel im Hintergrund an. Die Scheiben darüber wurden nicht gestaltet und sorgen dafür, dass ausreichend Licht in den Altarbereich kommt, da sich auf der gegenüberliegenden Seite kein Fenster befindet.
Der untere Teil des Fensters besteht am Abschluss zum Boden hin aus kristallenen Stücken, die möglicherweise das Erdinnere anzeigen. Darüber hebt sich die Zeichnung einer Landschaft mit gewellten Hügeln, in die Lünenborg historische Kirchenbauten eingezeichnet hat. In der Richtung von unten nach oben sollen die Fenster den Vorgang der Verwandlung andeuten, der die gesamte Schöpfung einmal zur Gottesstadt hin führen oder transformieren wird.
Katholische Pfarrgemeinde St. Pius, Köln-Zollstock, Köln 1977.
Angela Wilms: Hans Lünenborg, Bergisch Gladbach 1987.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).