Die römisch-katholische Kirche St. Nikolaus in Bensberg, einem Ortsteil von Bergisch Gladbach, beauftragte in den 1950er Jahren Paul Weigmann (1923-2009) aus Leverkusen mit der Gestaltung von neuen Glasfenstern für die Kirche. Ausgeführt wurden sie dann von der Firma Wöllenstein aus Opladen. Mit dem Jerusalem-Fenster begann Weigmann erst im Februar 1957 und konnte die Arbeiten daran zwei Jahre später abschließen. Damals waren wegen der enormen Kriegsschäden im Ruhrgebiet, im Rheinland, und auch in Teilen des Bergischen Lands Glasfenster gefragt und die Künstler kamen mit den Aufträgen kaum nach. Niemals zuvor und auch niemals danach sind in kurzer Zeit in einer Region so viele Kirchenfenster entstanden.

Das Fenster im nördlichen Querschiff, bestehend aus farbigem Antikglas, Blei und Schwarzlot, vereinigt nach Aussage Weigmanns die Themen „Aussendung der Apostel“ sowie „das Himmlische Jerusalem“. Die Stadt erstreckt sich über zwei Fensterbahnen. Sie ist weder rund noch quadratisch, sondern der Künstler entschied sich für eine ungeordnete Ansammlung von figürlichen Details, die man zum Teil nur aus der Nähe ausmachen kann und die sich alle im Zentrum des Fensters verdichten. Es sind zwölf Figuren, die einzeln oder paarweise in den Himmelspforten stehen (ähnlich wie zuvor in Troisdorf), dann goldene Lichter, die auf Häusergiebeln und Kirchdächern blinken, eine Himmelsleiter, mittelalterlich geprägte Torbauten und vieles mehr. Der Gesamteindruck wird durch vertikale grün-blaue Scheiben erzeugt, nur über der Stadt dominieren rote horizontale Scheiben.

Kirchengemeinde St. Nikolaus in Bergisch Gladbach (Hrsg.): Die Pfarrkirche St. Nikolaus in Bensberg und ihre Ausstattung, Bensberg 2008.
Kurt Stollenwerk: Illustrierte Chronik der Pfarrgemeinde St. Nikolaus in Bergisch Gladbach-Bensberg von 1945 bis 2015, Bergisch Gladbach (2015).
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).