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Ein anonymer Meister: St. Gregorius in Golzheim (1950)

Im Jahr 1950 wurden in die Turmkapelle im Eingangsbereich der römisch-katholischen Kirche St. Gregorius in Golzheim, eines Ortsteils von Merzenich im Kreis Düren, drei Fenster aus Antikglas auf Blei eingesetzt. Kurz zuvor war der Turm der Kirche in Folge von Kriegsbeschädigungen auf das Kirchenschiff gestürzt und hatte einen Teil der historistischen Fenstermalereien des späten 19. Jahrhunderts unwiederbringlich zerstört.

Das linke Fenster zeigt mehrere (vermutlich sechs) Tore der Himmelsstadt, die über einer roten Sonne versammelt sind. Das mittlere Fenster ist Maria als Himmelskönigin vorbehalten. Das rechte Fenster zeigt eines der Tore, in dessen Rundbogen eine weiße Perle gesetzt ist. Im Dachbereich finden sich mehrfach spitze Dreiecke als Bekrönung des Giebels der Pforte. Weiße und rote Glasscheiben dominieren in allen drei Fenstern, auch violette Töne sind öfters zu finden. Der Künstler oder die Künstlerin dieser schlichten, aber ausdrucksstarken Arbeiten der frühen Nachkriegszeit konnte nicht mehr ermittelt werden; die Fenster sind weder signiert noch datiert. Selbst archivalische Studien in den 1990er Jahre haben keine weiteren Aufschlüsse erbracht, obwohl damals der Einbau nicht länger als eine Generation zurück lag. Vermutlich ist es der gleiche Künstler wie in St. Antonius in Bottrop-Welheimer Mark, wo ein ähnliches Jerusalem-Fenster, mit einem figürlichen Grundton aber abstrakten Tendenzen, etwa zur selben Zeit durch den Glaskünstler Vincenz Pieper entstanden ist. 1959 wurden in der Golzheimer Kirche andere Fenster von Josef Strater eingefügt. Die verschiedenen Fenster in unterschiedlichen Stilrichtungen gaben den entscheidenden Ausschlag, die Kirche als Nr. 10 in die Liste der Baudenkmäler von Merzenich einzutragen.

Golzheim, St. Gregorius, in: Handbuch des Bistums Aachen, Aachen 1994, S. 322-324.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).

 

tags: Rheinland, Vincenz Pieper, NRW
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