Die evangelische Christuskirche in Salzburg nahm im Jahr 1951 zu dem Thema Vertreibung Bezug, allerdings nicht zu der damaligen Vertreibung der Deutschen und der dabei meist vergessenen Österreicher aus Ungarn, Rumänien und dem Sudetenland, sondern aus dem katholischen Österreich im 18. Jahrhundert. In diesem Zusammenhang hatte das Himmlische Jerusalem eine besondere Bedeutung, etwa bei den Salzburger Emigranten, die betonten, ihre wahre Heimat sei ohnehin das Himmlische Jerusalem. Möglich wurden die Fenster der Christuskirche, die einen Kriegsschaden beseitigen sollten, durch eine Stiftung des damaligen Salzburger Stadtkommandanten, Oberst Robert C. Lutz, in Andenken an seine 1949 verstorbene Frau Kathryn Lilley Lutz.
In der linken Fensterbahn der drei zentralen Chorfenster der Christuskirche zeigt der württembergische Glasmaler Albert Birkle (1900-1986) in einem quadratischen Fensterausschnitt unten Szenen aus der Vertreibung 1732/33, konkret eine brennende Stadt im Hintergrund. Das ist Babel. In das darüber liegende schmalen Bildfeld ist der Heilige Petrus mit dem Schlüssel gesetzt. Gleichzeitig hält er ein Buch in den Händen, vermutlich die Bibel, an welcher er bekanntlich selbst mitgeschrieben hat. Diese Figur ist so groß, dass für eine Himmelspforte kein Platz mehr übrig blieb. Ihm zu Füßen hat Birkle daher lediglich einige Fische und Wellen eingefügt, denn Petrus gilt als Menschenfischer. Im Hintergrund über dieser Figur markieren drei blau-violette Türme das Himmlische Jerusalem, welches einer romanischen Kirche ähnelt, gleichzeitig aber auch Formen des Hauptturms der Christuskirche selbst aufnimmt. Von Jerusalem strahlt rotes Licht aus, was wiederum mit dem Feuer des unteren Bildteils korrespondiert.
Tilmann Knopf: Die Evangelische Christuskirche in Salzburg: Evangelische Superintendenz A. B. Salzburg, Tirol, Passau 2009.
150 Jahre Evangelische Pfarrgemeinde Salzburg: Festschrift, Salzburg 2013.
Claus Bernet: Neues Jerusalem in Österreich, der Schweiz und der Alpenregion. Ein Kunstreiseführer, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 18).
