Lorenzo Zendejas (gest. 1830) zugeschrieben wird das Ölgemälde „Rey de Jerusalèn y rey de Jericó“ (zu Deutsch: „Der König von Jerusalem und der König von Jericho“). Der Maler hatte es einst um das Jahr 1760 für eine römisch-katholische Kirche oder ein Kloster angefertigt. Heute befindet sich die Malerei im mexikanischen Nationalmuseum, dem Museo Nacional e Historia in Mexiko-Stadt. Christus als König von Jerusalem wird auf anderen Gemälden oder Zeichnungen fast immer bei seinen Einzug in das palästinensische, historische Jerusalem gezeigt. Hier ist das Thema einmal als Zweiwegebild etwas anders umgesetzt worden: Rechts führt ein lasterhaftes Leben direkt in die Hölle. Links führt ein tugendhaftes Leben in das Himmlische Jerusalem. Davor steht Christus mit einer Fahne, die ein Kreuz zeigt. Eine Reihe von kleinen Menschenfiguren trägt jeweils ein eigenes Kreuz auf einem schmalen Pfad nach oben wie bereits auf einem früheren Zweiwegebild von Antonio Sánchez. Dort erscheint in der Ferne die himmlische Stadt im zeittypischen Rocailleschmuck. Erahnen kann man das mittige Haupttor, es scheint offen zu stehen. Einzelheiten jedoch lassen sich weder am Mauerwerk noch im Stadtinneren festmachen. Rechts, auf der Seite der Hölle, verdunkeln sogar bereits Wolken Teile der Stadt. Dennoch ist sie überaus hell, denn im Hintergrund ist sie von einer gewaltigen Sonne umgeben, deren Strahlen wie eine Gloriole den Bau umziehen. Kompositorisch geschickt verdeckt auf der gegenüber liegenden Seite die Fahne Christi den anderen abschließenden Teil der Stadt.
Joaquín Márquez Montiel: Hombres Celebres de Puebla, 1952.
Gisela von Wobeser: Cielo, infierno y purgatorio durante el virreinato de la Nueva Espana, Coyoacán 2011.
Claus Bernet, Ingeborg Schmidt: Das Zweiwegebild, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 22).