Miguel Cabrera (1695-1768) „Die franziskanische Apotheose zur Unbefleckten Empfängnis“ aus dem Kollegium San Fernando in Mexiko-Stadt (um 1720)

Die hochbarocke Himmelspforte auf dem Ölgemälde „La Apoteosis franciscana a la Inmaculada Concepción“ (zu Deutsch: „Die franziskanische Apotheose zur Unbefleckten Empfängnis“ ist deswegen schwer zu erfassen, da diese seitlich zum Betrachter hin positioniert ist. Die beiden Säulen sind fast um 90 Grad gedreht, so dass sie annähernd hintereinander gesetzt erscheinen. Sie sind überaus hoch gezogen; der schmale Zugang dazwischen scheint offen zu sein, der blaue Hintergrund schimmert hindurch. Im unteren Bereich packt ein Engel das Objekt am Schaft und trägt es damit in der Luft (oder zieht sie zu sich herunter?); weitere Engel bzw. auch nur Engelsköpfe fliegen wild umher, wie man es auf vielen Malereien der Maria Immaculata finden kann.
Dieses Symbol aus der Lauretanischen Litanei wurde auf der rechten Seite eines Ölgemäldes positioniert, welches das römisch-katholische Kollegium San Fernando in Mexiko-Stadt beherbergt. Es handelt sich dabei um einen kleinen Ausschnitt eines gewaltigen, drei mal vier Meter großen Ölgemäldes mit einem vergoldeten, doppelt gelegten Stuckrahmen. Man findet es heute an einer der Wände des Kirchenschiffs gegenüber der Malerei der apokalyptischen Jungfrau. Es handelt sich um eine ehemalige Missionsstation der Franziskanermönche. Das Werk, an dem mehrere Maler beteiligt waren, ist dort um 1720 entstanden. Einer der Mitwirkenden im Rahmen seiner Ausbildung war Miguel Cabrera, der später für seine Casta-Gemälde bekannter werden sollte. Daneben hat er sich immer wieder mit der Maria Immaculata beschäftigt, etwa bei dem Ölgemälde „La Virgen del Apocalipsis“ oder die „Inmaculada Concepción“ aus dem Museo de América in Madrid.

Javier Castro Mantecón, Manuel Zárate Aquino: Miguel Cabrera, pintor oaxaqueño del siglo XVIII, México 1958.
Abelardo Carrillo y Gariel: El pintor Miguel Cabrera, México 1966.
Antonio Rubial García: Civitas Dei et novus orbis. La Jerusalen celeste en la pintura de nueva Espana, in: Anales del Instituto de Investigaciones Estéticas, 72, 20, 1998, S. 5-37.
Sergi Doménech Garcia: La imagen de la mujer del apocalipsis en Nueva Espana y sus implicaiones culturales, Valencia 2013.
Claus Bernet: Latein- und Südamerika, Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 39).

 

Beitragsbild: José I. Lanzagorta

tags: Neuspanien, Mexiko, Apotheose, Franziskaner, Barock, Rokoko, Säule, Maria Immaculata, Porta Coeli, Stuckrahmen
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