Gerhard Hausmann (1922-2015): St. Blasius in Hannoversch Münden (1976) und Johanniskirche in Lüneburg (2000)
Der Glasmaler Gerhard Hausmann (1922-2015) hat viele Fenster von Kirchen in Niedersachsen gestalten dürfen. Zwei vergleichbare Arbeiten haben das Himmlische Jerusalem zum Thema. Es sind Arbeiten, die für mittelalterliche Kirchen angefertigt werden sollten, die ihre Glasfenster im Zweiten Weltkrieg verloren hatten. Beide Fenster haben drei Bahnen und finden in geometrischer Form und Farbe eine ähnliche Lösung, das Thema der Himmelsstadt umzusetzen.
An dem ersten Fenster hat Hausmann von 1972 bis 1976 gearbeitet, angefertigt wurde es 1975/76. Es hat den Titel „Wohnung Gottes“ und besitzt Maße von 130 x 160 Zentimetern. Man findet es in der evangelischen Kirche St. Blasius in Hannoversch Münden, rückwärtig vom Eingang rechts. Die jeweils farbenreichen Buntglasfenster präsentieren das Neue Jerusalem, die „Wohnung Gottes“, deren rotgelbe Architektur nur vom Grün des Lebensbaums und vom Blau des Lebensstroms andeutungsweise unterbrochen ist.
Waltraud Kock: St. Blasius in Hannoversch Münden, München (2002) (3).
Eine Weiterentwicklung schuf Gerhard Hausmann (1922-2015) im Jahre 2000: „Man war an mich herangetreten, weil man meine Arbeit in Münden kannte und es als eine passende moderne Lösung für einen jahrhundertealten Bau fand. Ich hatte ja schon enge Kontakte zur Gemeinde, weil ich 1978 schon ein Fenster für die Kirche erstellt hatte. Nun wollten die Lüneburger eine weitere Arbeit von mir, in unmittelbarer Nähe, quasi ein Nachbarfenster. Auch hier waren die Vorarbeiten langwierig, da mit dem Denkmalamt und mit dem Förderkreis der Kirche gerungen werden musste, eine für alle gute Lösung zu finden. (…) Auch hier erschließt sich der Zusammenhang nicht sofort – sondern die Form, die Farbe, die Tönung und der Lichteinfall sollen genauso ein Gewicht haben wie figürliche Elemente, die man sehr wohl finden kann, wenn man sich die Mühe macht, sich auf eine längere Betrachtung einzulassen.“ Damit meinte der Künstler die Wellen des Lebensflusses, Bögen der Tore an verschiedenen Stellen oder die Krone der Märtyrer rechts oben. Das insgesamt 385 x 180 Zentimeter große Fenster befindet sich in der Lüneburger evangelischen St. Johanniskirche und ist dort ein wichtiger Punkt bei den sonntäglichen Kirchenführungen.
Ingo Reimann: Innenrenovierung der St. Johanniskirche Lüneburg. Festschrift zur Wiedereröffnung, Lüneburg 2007.
Claus Bernet: Neues vom Neuen Jerusalem: Kunstwerke ab dem Jahre 2000 (Teil 2), Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 42).
Martin Voigt: St. Johanniskirche Lüneburg, Berlin 2017 (8).