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Ortrud Thieg Karkosch (geb. 1934): Paulus-Buchhandlung in der Nürnberger Altstadt (1981)

Das 2,20 x 1,40 Meter großes Glasfenster zeigt links eine Figur (der Seher Johannes oder ein Engel) und rechts das Himmlische Jerusalem. Drei Tore, die oberen davon offen, säumen jede der vier Seite. In der Mitte deuten gelbe und orange Blöcke auf eine dichte und kompakte Bebauung, unten markieren Farbpunkte die Edelsteine des Fundaments. Ganz rechts ist der Lebensbaum eingefügt, man erkennt deutlich seine gelben Früchte in den grünen Blättern. Das mit der Spitze nach oben weisende Dreieck über der Stadt ist ein Symbol für die himmlische Welt, welche über Tod und Hölle triumphiert.

Ausgeführt wurde diese Glasmalerei von Ortrud Thieg Karkosch (geb. 1934) aus Nürnberg. Sie besuchte, nach einer Ausbildung zur Porzellanmalerin in Selb, die Klasse für monumentale Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg. Dort wurde 1981 im Neumannbau der römisch-katholischen Stadtpfarrkirche St. Elisabeth ein Meditationsraum mit diesem Fenster in einer gebogenen Nische eingerichtet. Dabei mussten die Glasscheiben auf sechs einzelne Fenster mit breiter Holzrahmung verteilt werden. Später wurde der Meditationsraum aufgegeben und die Paulus-Buchhandlung nutzt die Räumlichkeiten. So findet man zwischen Büchern und Karten im hinteren Verkaufsraum heute diese Kostbarkeit – es dürfte die einzige Glasmalerei mit diesem Thema sein, die sich in einer Buchhandlung finden lässt. Nach Rücksprache mit Verkäuferinnen wurde berichtet, dass der Raum durch das Fenster eine warme und freundliche Note erhält und sich Kunden dort gerne aufhalten. 

Ortrud Thieg-Karkosch, Ölbilder, Aquarelle, Nürnberg 1989.
Verena Friedrich: Nürnberg, Kath. Pfarrkirche St. Elisabeth, Passau 2015.
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).

 

tags: Nürnberg, Dreieck, Mittelfranken, Buchhandlung
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