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Abraham Delfos (1731-1820): „De groote stad Gods“ (1758)

1758 erschien bei Abraham Honkoop (I) „De groote stad Gods“ („Die große Stadt Gottes“). Der signierte Kupferstich (18 x 11 Zentimeter) stammt von dem niederländischen Künstler Abraham Delfos (1731-1820), einem Künstler der zweiten Reihe, über den außer einigen weiteren Zeichnungen aber auch Malereien kaum etwas bekannt ist. Signiert ist seine Arbeit unten links.
„De groote stad Gods“ fand Verwendung als Titelbild von „De voornaamste waarheden van den natuurlyken gods-dienst“ („Die vornehmsten Wahrheiten des natürlichen Gottesdienstes“, Leiden 1758, 2. Auflage ebda. 1765). Es handelt sich um eine philosophische Schrift von Hermann Samuel Reimarus (1694-1768), der mit Vernunftgründen die Existenz Gottes aus dem logischen Zusammenspiel der Naturwissenschaft begründet wissen wollte, eine Leidenschaft der damaligen Philosophie. Auf dem Bild ist „De groote stad Gods“ als kosmologischer Bauplan in der Mitte dargestellt, gehalten von fünf Engeln. Dieser trägt oben in einer Kartusche auch den Titel dieser Arbeit. Neben dem Plan erscheint links im Hintergrund eine befestigte Stadt, die entweder das historische oder das Himmlische Jerusalem darstellt. Die Stadt wird von einer Sonne beleuchtet, wie es in frühneuzeitlichen Bibelausgaben durchaus bei Darstellungen des Neuen Jerusalem vorkommen konnte. Im Rankenwerk der Kartusche findet man zahlreiche Tiere (beispielsweise Vögel, Eichhörnchen, eine Schlange oder einen Löwen), was hier auf das Motiv des Ewigen Tierfriedens verweist, wo auch wilde oder als „böse“ betrachtete Tiere wie Schädlinge (eine Spinne) mit der Schöpfung versöhnt sind. Die Idee dahinter lautet: wenn so eine geniale und schöne Stadt existieren kann, so muss es auch einen Schöpfer/Baumeister geben. 

 

tags: Reichsmuseum Amsterdam, Kupferstich, Deismus, Niederlande, Schlange, Eichhörnchen, Vogel, Spinne, Löwe, Festung, Rokoko
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