Arno Bromberger (1921-2006): St. Michaelskirche in Hammelburg (1963)

Die augenfälligste Besonderheit der evangelischen St. Michaelskirche in Hammelburg (Unterfranken) ist ein neun Meter hohes Steinmosaik im Altarraum – das Neue Jerusalem –, das der Künstler Arno Bromberger (1921-2006) aus München geschaffen hat. Es gehört zur Grundausstattung der 1963 eingeweihten Kirche.

Oben sieht man in der Krone eines Lebensbaumes Christus als das Lamm Gottes auf dem Buch mit den Sieben Siegeln stehend. Nach der Offenbarung ist in ihm die Geschichte der Welt aufgezeichnet. Wenn Gott diese Siegel brechen wird, ist die Geschichte an ihrem Ziel, dem Himmlischen Jerusalem mit den zwölf Toren, angelangt. Es handelt sich um das vergoldete Rechteck im unteren Bereich mit einer plastischen Oberflächenbehandlung, die das Werk fast zu einer dreidimensionalen Skulptur macht. Hellgrüne Steine markieren eine Ummauerung, und an allen vier Seiten findet man jeweils drei Tore. Das Innere ist komplett mit Steinen angefüllt, die die goldenen Bauten der Stadt markieren, ohne an einer Stelle besonderen figürlichen Schmuck einzuarbeiten.
Der Strom des Lebens fließt oben von Christus durch das gesamte Kunstwerk bis hinein in die dunkle Welt und reicht als schmaler Streifen unten bis an den Boden des Altarbereichs. Dieser durchfließt auch das Himmlische Jerusalem und trennt es in zwei Teile. In jedem Gottesdienst hat die Gemeinde somit diese neue Welt Gottes unübersehbar hinter dem Altarbereich vor Augen.

Hans-Joachim Baumgardt: Kleiner Führer durch die Kirche und Geschichte der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Hammelburg, Hammelburg, um 1980.
Claus Bernet: Himmlisches Franken, Norderstedt 2012 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 4).

 

tags: Unterfranken, Mosaik, Lebensfluss
Share: