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Paula Jordan (1896-1986): Kinderbibel (1954)

Ein frühes Beispiel für ein Himmlisches Jerusalem in einer Kinder- bzw. Jugendbibel ist die Publikation „Schild des Glaubens. Geschichten der Bibel Alten und Neuen Testaments“, aufgelegt im Jahr 1941, damals noch ohne Illustrationen. Diese findet man erstmals in einer Ausgabe der Evangelischen Verlagsanstalt von 1954 auf der Seite 349. Die schwungvolle Zeichnung „Johannes sieht das Neue Jerusalem“ stammt von Paula Jordan (1896-1986), der Tochter eines römisch-katholischen Straßburger Kunstmalers. Ihre Kinderbibel ist Jordans bekanntestes Werk, es wurde in der BRD und selbst in der Deutschen Demokratischen Republik oftmals aufgelegt. Die hagere Johannes-Gestalt unten und der schutzgebende Engel rechts vermitteln viel von der Hoffnung, mit der unmittelbar nach 1945 aus zerstörten Städten auf die ersehnte Himmelsstadt geblickt wurde. Diese erhebt sich auf einem Hügel. Auf ihren Toren stehen mächtige Engel, ganz zuoberst markiert ein Kuppelbau einen Tempel, den es laut des biblischen Textes aber nicht geben sollte – in der Kunst wurde ungern darauf verzichtet, ein anderes damals populäres Beispiel ist in einer Prachtbibel von 1929 zu finden.

Paula Jordan trat als Erwachsene vom Katholizismus in die evangelisch-lutherische Kirche über. Sie studierte an der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig, wo sie von 1922 bis 1952 freiberuflich arbeitete. Als erfolgreiche Autorin und Buchillustratorin war sie an der Gestaltung von mindestens einhundert Publikationen beteiligt und wurde für die Darstellung biblischer Motive, meist in Kinder- und Jugendbüchern, bekannt. 1952 verließ sie die neugegründete Deutsche Demokratische Republik und zog nach Stuttgart. Sie arbeitete dort für den Verlag „Junge Gemeinde“ und für den Stauda-Verlag in Kassel. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie in einem christlichen Altenheim in Stuttgart.

Bernhard H. Bonkhoff: Sie hat getan, was sie konnte. Die Künstlerin Paula Jordan und ihre Werke im Kreis Südwestpfalz, in: Heimatkalender des Pirmasenser und Zweibrücker Land, 2006, S. 195-202.

 

tags: Kinderbibel, Bibelausgabe, Nachkriegskunst
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