
Nicht Petrus, sondern ein übergroßer Schutzengel mit imposanten Flügeln öffnet hier die Himmelspforte. Hinter der Pforte links ist die Außenfassade mehrerer schmaler Bauteile gezeigt. Diese sind vergleichbar mit einer ähnlichen Anordnung in der schwedischen Kirche von Fulltofta, wo ebenfalls das Himmlische Jerusalem gezeigt wird (um 1400).
Das Fresko stammt aus der heute evangelischen Kirche St. Johann Baptist in Brechten, einem nördlichen Stadtteil von Dortmund. Es gehört zu einem Weltgericht, welches um 1425 entstanden sein dürfte. Dort befindet es sich über dem Hochaltar auf den Apsisgewölben des Ostchors – von den Besuchern der Kirche nur teilweise einsehbar. Die aufgemalten Sterne stützen den Eindruck einer Himmelszone, auf der sich die kosmologischen Ereignisse ausbreiten. Auftraggeber waren vermutlich die Äbtissin des Frauenstifts von Essen als Patronatsherrin und in deren Auftrag wahrscheinlich Heinrich von Essen; die Ausführenden vermutlich Wandermönche aus Niedersachsen.
In Brechten wurden die Fresken in der Reformationszeit übermalt. Sie wurden dann erst 1911 wiederentdeckt und anschließend rekonstruierend übermalt. Von 1960 bis 1962 wurden die Übermalungen wieder auf ihren mittelalterlichen Bestand bzw. Zustand zurückgeführt, wobei sich zeigte, dass die ursprüngliche Kolorierung fast ausschließlich aus Gelb- und Rottönen bestand.
Evangelische Kirchengemeinde Brechten (Hrsg.): Evangelische St.-Johann-Baptist-Kirche Dortmund-Brechten, Dortmund-Brechten 1992.
Silke Rüsche, Barbara Welzel (Hrsg.): Die St.-Johann-Baptist-Kirche in Dortmund-Brechten, Bielefeld 2009.
Thomas Schilp, Barbara Welzel (Hrsg.): St. Johannes in Brechten als Erinnerungsort des Ruhrgebiets, Bielefeld 2011.