Nicht wie üblich Petrus, sondern ein übergroßer Schutzengel mit imposanten Flügeln öffnet hier die Himmelspforte. Hinter der Pforte links ist die Außenfassade mehrerer schmaler Bauteile gezeigt. Diese sind vergleichbar mit einer ähnlichen Anordnung in der schwedischen Kirche von Fulltofta, wo ebenfalls das Himmlische Jerusalem gezeigt wird (um 1400).
Das hiesige Fresko stammt aus der heute evangelischen Kirche St. Johann Baptist in Brechten, einem nördlichen Stadtteil von Dortmund. Es gehört zu einem Weltgericht, welches um 1425 entstanden sein dürfte. Dort befindet es sich über dem Hochaltar auf den Apsisgewölben des Ostchors – von den Besuchern der Kirche nur teilweise einsehbar. Die aufgemalten Sterne stärken den Eindruck einer Himmelszone, auf der sich die kosmologischen Ereignisse ausbreiten. Auftraggeber war vermutlich die Äbtissin des Frauenstifts von Essen als Patronatsherrin und in deren Auftrag wahrscheinlich Heinrich von Essen; die Ausführenden waren vermutlich Wandermönche mit handwerklichem Geschick aus Niedersachsen, die als preiswerte Arbeitskräfte zur Verfügung standen.
In Brechten wurden die Fresken dann in der Reformationszeit übermalt. Sie wurden dann erst 1911 wiederentdeckt und anschließend rekonstruierend übermalt. Während viele Kirchen in der Dortmunder Innenstadt 1944/45 untergingen, gab es in Brechten glücklicherweise weniger Beschädigungen. Von 1960 bis 1962 wurden die Übermalungen wieder auf ihren mittelalterlichen Bestand bzw. Zustand zurückgeführt. Überraschend zeigte sich damals, dass die ursprüngliche Kolorierung fast ausschließlich aus Gelb- und Rottönen bestand, was der Malerei auch heute einen einzigartigen Charakter verleiht.
Evangelische Kirchengemeinde Brechten (Hrsg.): Evangelische St.-Johann-Baptist-Kirche Dortmund-Brechten, Dortmund-Brechten 1992.
Silke Rüsche, Barbara Welzel (Hrsg.): Die St.-Johann-Baptist-Kirche in Dortmund-Brechten, Bielefeld 2009.
Thomas Schilp, Barbara Welzel (Hrsg.): St. Johannes in Brechten als Erinnerungsort des Ruhrgebiets, Bielefeld 2011.