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Miguel de Santiago (um 1620-1706): Gemälde „Jerusalén celestial“ aus der Kathedrale in Bogotá und Himmelspforte aus Quinto (1650-1700)

Die römisch-katholische Kathedrale Primada de Colombia (offiziell Catedral Basílica Metropolitana de la Inmaculada Concepción) in Bogotá besitzt eine Ölmalerei von Miguel de Santiago (um 1620-1706), einem Vertreter der Quito-Schule aus Ecuador. Es hat den Titel „San Juan y su visión de la jerusalén celestial“ und stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Grundkonzeption ist noch immer nach Vitam Aeternam gehalten, aber die Nachbilder werden immer freier. Santiago zeigt Johannes auf der rechten Seite neben dem Engel, der ein Kreuz trägt und nicht den sonst üblichen Stab zum Ausmessen der heiligen Stadt. Er ist vertieft, das niederzuschreiben, was er in der Bildmitte sieht. Dort steht Christus auf einem Hügel vor dem Neuen Jerusalem, das direkt vor ihm schwebt, darüber Gottvater und eine Taube als Versinnbildlichung der Trinität. Christus mit den Schafen ist ein antikes Jerusalem-Motiv (Lämmerfries), das, zusammen mit der Trinität in der katholischen Welt des 17. Jahrhunderts große Beliebtheit erfuhr, als sog. Vitam-Aeternam-Darstellung (wie auch in der Kartusche rechts zu lesen ist). Miguel de Santiago lehnte sich hier an eine Fassung von Marten (Martin) de Vos an, bringt jedoch die Figur des Johannes und des Engels von der linken auf die rechte Seite.

José Maria Vargas: Miguel de Santiago, Quito 1970.
Juan Carlos Fernández-Catalán: Estética en la obra de Miguel de Santiago, Quito 2003.
Donna Pierce, Samuel y Edgerton, Jeanette Favrot Peterson, Carolyn Dean, Juana Gutiérrez Haces: Exploring new world imagery: Spanish colonial papers from the 2002 Mayer Center symposium, Denver 2005.

 

Miguel de Santiago stammt von Mestizen ab, erlernte bei Augustinermönchen die Malkunst und führte in Quito (Ecuador) ein eigenes Atelier. Von ihm kennen wir nicht nur die großformatige Darstellung Jerusalems nach Vitam-Aeternam, sondern noch eine kleine Himmelspforte pars pro toto für die Gottesstadt. Sie gehört zu einer Maria Immaculata, die heute dem Kolonialmuseum San Augustin in Quito gehört. Das dunkel gehaltene Ölbild zeigt oben in der rechten Ecke eine einfache Pforte, die zu einem Teil von Wolken verdeckt ist. Auch hier kennen wir das genaue Entstehungsjahr nicht; die Arbeit soll ebenfalls in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstanden sein. 

Juan Salvat, Eduardo Crespo: Arte ecuatoriano, Bd. 2: Quito, Quito 1976.
Héctor Schenone: Iconografía del arte colonial: Santa María, Buenos Aires 2008.

 

tags: Quinto, Ecuador, Kreuz, Lämmerfries, Trinität, Vitam Aeternam, Porta Coeli, Maria Immaculata, Kolonialmuseum, Kathedrale, Bogotá
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