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Isaac Taylor (1787-1865): Pilgrim‘s Progress, Ausgabe 1808

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist ein deutliches Bestreben festzustellen, endlich neue Illustrationen für die Ausgaben von „Pilgrim’s Progress“ zu erarbeiten. Eine Ausgabe mit diesem Anspruch betreute der Prediger George Burder. Sie erschien im Jahr 1808 in London. Schon im Titel wurde darauf verwiesen, dass hier sechs neue Zeichnungen enthalten sind. Diejenige zwischen den Seiten 24 und 25 hat den Titel „Christian desiring admittance at the Wicket Gate“. Sie zeigt die Hauptperson in einem zerschlissenen Pilgergewand – feindliche Pfeile bedrohen ihn, der es gerade noch schafft, in die rettende Himmelspforte eingelassen zu werden. Der Künstler dieses Stiches ist der Engländer Isaac Taylor (1787-1865), ein englischer Schriftsteller, Künstler und Erfinder mit bemerkenswertem Lebenslauf. Bei diesem Stich orientierte er sich eng an eine Vorlage seines Kollegen Thomas Bewick (1755-1828).

 

Zum Künstler: 

Isaac Taylor wurde als Sohn von Isaac Taylor of Ongar am 7. August 1787 in Lavenham in der Grafschaft Suffolk geboren. Er zog mit seiner Familie nach Colchester und Ende 1810 nach Ongar. Der Tradition der Familien gemäß wurde er als Zeichner und Graveur ausgebildet. Als junger Mann fertigte er Entwürfe für seinen Vater und für die Bücher seiner Schwester Jane Taylor (1783-1824) an, die als Dichterin hervortrat. Er arbeitete auch an anatomischen Zeichnungen für einen Chirurgen und malte Miniaturen, darunter ein Porträt seiner Schwester und ein Selbstporträt (1817).
Nach einigen Jahren Tätigkeit als Gestalter von Buchillustrationen wandte er sich der Literatur als neue Berufung zu. Von 1812 bis 1816 verbrachte er die meiste Zeit in Ilfracombe und Marazion (England) in Begleitung seiner Schwester Jane. Um 1815 begann er durch die Werke von Sulpicius Severus angeregt patristische Literatur zu sammeln und sich für Philosophie zu interessieren. Im Jahr 1818 überzeugte ihn ein Freund der Familie, Josiah Conder, der damalige Herausgeber der Eclectic Review, sich der Zeitschrift anzuschließen, zu der bereits Robert Hall, John Foster und Olinthus Gilbert Gregory gehörten.
1822 erschien Taylors erstes Buch „The Elements of Thought“, das später als „The World of Mind“ (1857) neu aufgelegt wurde. 1824 folgte eine Neuübersetzung einer Schrift von Theophrastus mit Darstellungen, die Taylor auf Holz gezeichnet hatte. Der junge Taylor interessierte sich auch für mechanische Geräte und Erfindungen. In Stanford Rivers richtete er dazu eine Werkstatt ein, die er als Ausgleich zu seinen geistigen Arbeiten betrachtete. Schon früh erfand er einen Bierzapfhahn (patentiert 20. November 1824), der bald weit verbreitet war und für Einnahmen sorgte.
1825 erschien „Memoirs, Correspondence, and Literary Remains of Jane Taylor“. Im gleichen Jahr, 1825, ließ er sich in Stanford Rivers bei Ongar in einem weitläufigen, altmodischen Bauernhaus nieder. Dort heiratete er 1825 Elizabeth, die zweite Tochter von James Medland of Newington, dem Freund und Korrespondenten seiner Schwester Jane. Das Paar hatte zahlreiche Kinder, darunter den Pfarrer Isaac Taylor, den Architekten James Medland Taylor und Henry Taylor, der ebenfalls als Schriftsteller arbeitete.
Isaac Taylors bekanntestes Werk, „The Natural History of Enthusiasm“, erschien anonym im Mai 1829. Es handelt sich um eine Art geschichtsphilosophische Ausführung über religiöse Vorstellungskraft und war sofort in Mode. Drei weitere Bände über Skepsis, Leichtgläubigkeit und die Korruption der Moral waren geplant, wurden aber nie fertiggestellt. Im Jahr 1836 bewarb sich Taylor mit Sir William Hamilton um den Lehrstuhl für Logik an der Universität Edinburgh und wurde knapp geschlagen. Im März 1841 hielt er vier Vorträge über das „geistige Christentum“, was seinerzeit auf große Resonanz stieß. Taylor erhielt 1862 als Anerkennung seiner Verdienste um die Literatur eine zivile Rente von zweihundert Pfund. Er starb drei Jahre später, am 28. Juni 1865, in Stanford Rivers.

 

tags: Pilgrim's Progress, Kupferstich, Pforte, Illustration
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