Antonio Acero de la Cruz (um 1600-1667): Maria Immaculata (um 1640)

Die Kathedrale von Tunja ist eine römisch-katholische Kirche in der Hauptstadt des Departamentos Boyacá im kolumbianischen Hochland. Der Bau wurde im frühen 17. Jahrhundert fertiggestellt und nach und nach mit Kunstwerken ausgestattet. Dazu gehört auch ein Ölgemälde mit dem Thema Maria Immaculata des Malers Antonio Acero de la Cruz (um 1600-1667). Dieser ist der Sohn eines spanischen Handwerksmeisters, der in Bogotá geboren wurde. Nach einer Ausbildung zum Maler stattete er zahlreiche Kirchen und Klöster im Königreich Neu-Granada mit Kunstwerken aus. Der Mann war am rechten Ort, die wachsenden christlichen Gemeinden produzierten eine stetige Nachfrage. Acero de la Cruz beschäftige sich seit 1640 intensiv mit dem Thema der Maria Immaculata. Dabei fällt auf: de la Cruz konnte jeden beliebigen Stil liefern, klassizistische oder barocke Pforten, die Symbole um Maria oder ihr zu Füßen, mehr europäische Varianten oder Symbole mit lokalen Einflüssen.

Eine erste erhaltene Arbeit wird auf um 1640 datiert. In einer überwiegend rot-braunen Farbtönung sind um die Marienfigur ihre Symbole gesetzt, mittig rechts eine einfache, anscheinend offene Himmelspforte im klassizistischen Stil mit Dreiecksgiebel.

 

Schon ein Jahr später schuf Antonio Acero de la Cruz mehrere weitere Ölgemälde der Maria Immaculata. Eins befindet sich in der römisch-katholischen Kirche von San Diego in Bogotá. Diese Fassung versammelt im unteren Bereich die marianischen Symbole, von links nach rechts den Davidturm, die Palme, die Himmelspforte, die Mondsichel, darunter die Civitas Dei, die Pinie, den Brunnen und den Geschlossenen Garten, darüber das Goldene Haus.

 

In diesem Jahr, 1641, schuf Antonio Acero de la Cruz eine weitere Maria Immaculata. Diese befindet sich heute ebenfalls in der katholischen Kirche von San Diego in Bogotá. Hier symbolisieren zwei Mariensymbole das Himmlische Jerusalem. Links oben befindet sich eine weißliche Himmelspforte, zu der eine lange gerade Treppe führt. Links unten erscheint auf dem Gemälde eine vielgestaltige Civitas Dei mit Einflüssen des manieristischen Kolonialstils nach Lagarto. Die Hauptpforte steht mit einem Dreiecksgiebel offen. Daran sind Mauersegmente mit Zinnen gesetzt, die jeweils zwei kleinere Pforten aufweisen.

 

Aus dieser Zeit, den 1640er Jahren, stammt eine weitere Maria Immaculata als Ölgemälde, diesmal mit zwei Pforten, die beide geschlossen sind. Man findet sie zu den Seiten Mariens, etwa in Höhe des Kopfes. Die Türen sind überaus fein gearbeitet, mit Details verschnörkelt und sicher nach einer Vorlage gezeichnet worden. Man findet diese Arbeit in der römisch-katholischen Kirche San Francisco in Bogotá. Im Vergleich zu den anderen Pforten, die Antonio Acero de la Cruz zugeschrieben werden, sollte deutlich werden, dass unterschiedliche Variationen die verschiedenen Geschmäcker bedienen. Der Meister Antonio Acero de la Cruz wird nicht an jedem dieser Ölgemälde mitgearbeitet haben, es sind Werke eines Kleinbetriebes mit Handwerkern und Malern, die für Acero de la Cruz arbeiteten und seine Entwürfe umsetzten.

Leopoldo Combariza Díaz: La catedral metropolitana de Tunja. Historia, espacios, formas, Tunja 2008.
Leal del Castillo, María del Rosario: Mecanismos de reproducción y prácticas devocionales de la Limpia Concepción en el Altiplano Cundiboyacense, siglos XVII y XVIII, Bogotá 2017.
Enrique Posada (Hrsg.): Galeria nacional de la pintura de Colombia, o.O. 2019.

 

tags: Maria Immaculata, Porta Coeli, Civitas Dei, Kathedrale, Kolumbien, Klassizismus, Bogotá, Neuspanien
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