„Basteln“ war eine typische Freizeitbeschäftigung der 1970er Jahre und lief dann langsam aus, heute kennt man den Begriff kaum mehr. Es ging darum, etwas Sinnvolles selbst herzustellen, Freude an der Kreativität zu haben und auch seine Fertigkeiten zu verbessen. Bastellbücher und Bastelkurse waren an der Tagesordnung, und auch das Himmlische Jerusalem war davon beeinflusst, es gab das Himmlische Jerusalem aus Glasbausteinen, als Schmuckstück oder als Torte zum Backen.
Ein anderes Himmlische Jerusalem konnte nach einer im Internet frei zugänglichen Anleitung ausgeschnitten und zusammengeklebt werden. Die Idee und Umsetzung zu dieser Bastelei stammte ursprünglich von Leon S. Rhodes (1916-2006) aus Bryn Athyn (Pennsylvanien), im Auftrag der amerikanischen Missionsgesellschaft „New Church Vineyard“. „The New Church“ ist eine überkonfessionelle Bewegung, die auf Emanuel Swedenborg (1688-1772) und seine mystischen Lehren zurückgeht. Die Endzeit und das Himmlische Jerusalem haben in der „New Church Vineyard“ einen besonderen, positiven Stellenwert, wobei Jerusalem auch als pädagogischer Erlebnis- und Erfahrungsort für unterschiedliche Altersgruppen thematisiert wird.
Das Modell sollte, nach Ansicht Rhodes, vor allem Kindern unter zehn Jahren an die Idee des Himmlischen Jerusalem heranführen, selbstverständlich ohne die Schrecken der Apokalypse, wie Hölle, Folter und Weltuntergang. In der „New Church Vineyard“ wurde es um 2000 in mehreren Spielstunden für Kinder der Gemeinde gebastelt und die Ergebnisse von den Kindern nach Hause getragen. Das vorgefertigte Modell zeigt die vier Seiten der himmlischen Stadt. Pro Seite sind drei Tore zu finden, die mit den Namen der jüdischen Stämme beschriftet sind. Die Mauern können nach Lust und Laune bemalt werden, und wer möchte, konnte die Tore ausschneiden und in die Mitte der Stadt eine Kerze stellen, womit das Modell zum Adventsschmuck wurde, ähnlich wie die zeitgleich aufkommenden Jerusalem-Adventskränze.