Maria-Immaculata-Ölgemälde: „La Benedicta de Actopan“ (1566-1600)

Eine Variante der berühmten Ölmalereien des Joan de Joanes (um 1500-1579), die „La Benedicta de Actopan“, stammt von einem unbekannten Meister. Ursprünglich befand sich die 160 x 211 Zentimeter große Tempera-Malerei im römisch-katholischen Konvent von Actopan in Mexiko, kam dann aber im 19. Jahrhundert in das Museo Nacional del Virreinato im mexikanischen Tepotzotlán. Bei der Konzeption der Malerei soll angeblich Isabel de Villena, die Äbtissin des Klosters Trinidad in Valencia, mitgewirkt haben, vielleicht insofern, als dass sie das Thema (Lauretanische Litanei) bestimmte. Ob sie als Äbtissin für künstlerische Detailfragen Zeit und Muße hatte, ist eher fraglich.

Wie bei den Arbeiten von Joan de Joanes befindet sich im Zentrum eine stehende Marienfigur, die hier von zwei Engeln gekrönt wird. Um die Figur sind verschiedene Mariensymbole gesetzt, wie sie in der Lauretanischen Litanei beschrieben sind. Das Besondere dieser Malerei ist, dass sich die beiden Symbole Himmelspforte und Gottesstadt überaus ähnlich sehen. Schon ihre changierende Ockerfarbe ist identisch; beide Objekte sind von Wolken umgeben, die sich vor einem dunklen, fast schwarzen Hintergrund abheben. Sie ähneln einem Triumphbogen mit einem rechteckigen Turm in der Mitte, davor ein Portal mit einer hohen, schmalen Pforte als Rundbogen. Seitlich sind sie von weiteren Türmen umgeben, die ähnlich, aber nicht identisch sind. Glücklicherweise sind die Objekte mit lateinischen Spruchbändern versehen, die deutlich machen, was man vor sich hat: links unten die Civitas Dei, rechts mittig die Porta Celi (Porta Coeli). 

Museo Nacional del Virreinato (Hrsg.): Siglos XVI, XVII y principios del XVIII, Tepotzotlán 1992 (Pintura novohispana, 1).
Clara Lopez de Wehlen: Museo Nacional del Virreinato. Colegio de San Francisco Javier, Tepotzotlan 2004.
Claus Bernet: Maria Immaculata. Das katholische Jerusalem, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 14).

 

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