
Charles Marcq (1923-2006): Saint-Maurille in Vouziers (1970)
-
Claus Bernet
- September 24, 2021
In der römisch-katholischen Kirche Saint-Maurille in Vouziers, eine kleine Gemeinde in den Ardennen, wurden im Jahr 1970 im Chorbereich drei neue Glasfenster eingesetzt. Zwei weitere befinden sich daran im Anschluss im Querschiff, gehören aber inhaltlich zu den drei Hauptfenstern. Die überwiegend blaufarbigen Fenster haben das Himmlische Jerusalem zum Thema und sie sind der Hauptschmuck des ansonsten eher kargen Baus. Die zehn Bahnen der fünf Fenster bestehen aus größtenteils blauen, grob bearbeiteten Scheiben, die expressiv im Zackenmuster über die Fläche verteilt sind. Hin und wieder sind sie unterbrochen durch eine dunklere Scheibe im grün-gelben Farbton. Hellere Scheiben, die von Hellblau bis zu Weiß chargieren, findet man in den drei mittleren Chorfenstern, wo im Zentrum ein Lichtkegel entsteht, der den Eindruck erweckt, als würde e sich außerhalb des Kirchenbaus befinden.
Die abstrakte Interpretationen stammen von dem Glasmaler Charles Marcq (1923-2006) aus dem Atelier von Paul Simon aus Reims. Charles Marcq war mit Marc Chagall befreundet, beide arbeiteten öfter zusammen, etwa bei den Fenstern der Kathedrale von Metz oder denen der Chapelle des Cordeliers in Sarrebourg (Lorraine). Chagall riet ihm bei Vouziers ausdrücklich zu dem Thema des Himmlischen Jerusalem, zumal an dem Portal der gotischen Kirche bereits das irdische Jerusalem als Steinrelief zu sehen ist.
Marie-Anne Vannier: Église Saint-Maurille, Vouziers, Strasbourg 2001.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 3, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 26).