
Das Wandfresko stammt aus dem griechisch-orthodoxen Kloster Balamand (auch Belmont) bei der Stadt Tripoli im heutigen Libanon. Es ist um 1610 entstanden, nachdem das Kloster 1603 neu erbaut worden war und anschließend ausgeschmückt wurde. Der Künstler ist namentlich nicht bekannt. Da die Freskenmalereien jedoch sehr umfangreich waren, muss es sich um einen Betrieb mit mehreren Mitarbeitern gehandelt haben.
Das Fresko zeigt die typischen Elemente eines Weltgerichts aus dem 17. Jahrhundert, mit dem thronenden Christus in der Mitte, der Erlösung links und der Verdammnis rechts. Auf dem Ausschnitt ist zunächst unten links noch ein Teil des Paradieses mit der Paradiesmauer zu sehen, darunter einige Pflanzen und Blumen des Paradiesgartens. Darüber erhebt sich rechts eine Agglomeration von verschiedenen Bauten in ausschließlich hellen gelben oder roten Farbtönen. Seitlich schließt ein schmaler Turm den Bau vor einem blauen Hintergrund ab. Zwischen den zahlreichen Nischen, Fenstern und Türen auf drei Etagen finden sich Heilige, die von Engeln in roten Gewändern begleitet werden. Am Fuß des Baukörpers findet man, fast transparent aufgemalt, eine Pforte mit gotischen Stilmerkmalen. Diese stellt eine direkte Verbindung zwischen dem Paradies und dem Himmlischen Jerusalem her.
Camille Asmar: L’abbaye de Belmont dite Deir El Balamend, in: Bulletin du Musée de Beyrouth, 20, 1972, S. 1-69.
Souad A. Slim: Balamand. Histoire et patrimoine, Beyrouth 1995.
Claus Bernet: Denkmalschutz, Denkmalpflege und UNESCO-Weltkulturerbe, Norderstedt 2020 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 47).