Im Jahr 1911 wurde in der römisch-katholischen Familienzeitschrift „Stadt Gottes“ (Band 34, S. 337) das Gedicht „Die zwölf Herrlichkeiten der Stadt Gottes“ veröffentlicht. Den frommen Zeilen wurde eine komplexe Illustration beigefügt, die ebendiese Herrlichkeiten ausführlich visualisiert. Von links unten nähert sich eine Familie auf einem gewundenem Pfad einem Vorwerk der Stadt Gottes, wo sich der unscheinbare Eingang befindet, mit einem lateinischen Kreuz markiert. Die Stadt dahinter ist eine Mischung mittelalterlicher Burgelemente und frühneuzeitlicher Festungsarchitektur in Tradition der Glaubensburgen. Zahlreiche Türme und eine starke Befestigungsmauer grenzen sie nach links hin ab. Mit den Bergen im Hintergrund ist man etwas an Städte der Schweiz, wie Luzern oder Basel, erinnert. Bemerkenswert ist der antike Tempel mit dem Symbol der Dreieinigkeit im Giebel des Portals, wie sie öfters auf katholischen Arbeiten dargestellt wird. In dem Tempel scheint sich die göttliche Lichtquelle der Stadt zu befinden, was Lichtstrahlen im Eingangsbereich vermuten lassen, die von dort nach draußen dringen.
Palmen, Berge und eine unter- oder aufgehende Sonne (links) schmücken das Werk aus, das von einer vegetabilen Girlande umzogen ist, typisch für den floralen Jugendstil. Eher untypisch ist, dass die Girlande nach unten zu einer Art Füllhorn auswächst und Getreide, Weinreben (als Anspielung auf das Abendmahl), aber auch zahlreiche Früchte aneinander reiht.
Üblicherweise bleiben die Illustratoren der Zeitschrift „Stadt Gottes“ unbekannt und anonym im Hintergrund, doch bei dieser Ausnahme ist er einmal unten namentlich angegeben. „M. Altheines“ steht dort geschrieben. Leider hilft diese Angabe nicht weiter, denn der offenbar seltene Familienname „Altheines“ ist in Deutschland nicht nachzuweisen, und ein Illustrator mit diesem Namen schon gar nicht.