Weltgerichts-Fresko aus der Oude Helenakerk in Aalten (um 1530)

Die protestantische Oude Helenakerk (Alte St. Helena-Kirche) im niederländischen Aalten unmittelbar an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen ist für ihre Fresken aus dem frühen 15. Jahrhundert bekannt. Die Kirche wurde deswegen zum Nationalen Kulturdenkmal der Niederlande deklariert. Nach der Reformation wurden die Malereien 1566 mit Gips geweißt und erst 1973 unter sieben Farbschichten freigelegt, was über dreißig Jahre dauerte und unter großem Einsatz der lokalen Denkmalschutzbehörde geschah.
Höhepunkt der Fresken ist ein großformatiges Weltgericht. Das Himmlische Jerusalem nimmt darauf fast die gesamte linke Hälfte ein. Über einer breiten Treppe mit sieben Stufen erhebt sich ein mehrstöckiger Bau, aus dessen Fenstern Heilige blicken, die teilweise vermutlich Musik machten. Unten, neben der Treppe, befindet sich in einer unmöglichen Perspektive ein großer Rundbogen, der heute grau überstrichen ist – vermutlich war an dieser Stelle das Purgatorium eingezeichnet, in das (leichte) Sünder gehen mussten, bevor die das Neue Jerusalem betreten durften.
Über dem Haupttor mit der Petrusfigur, die gerade die Tür öffnet, war dieser Bau mit einem verzierten halbrunden Turm ausgestattet, in dem weitere Heilige sitzen. Die Feinheiten und Einzelheiten lassen sich nur noch erahnen, die grobe Nachzeichnung und einheitlich gelbgrüne Kolorierung kann nur ein ungefähres Gesamtbild des kompositorischen Aufbaus vermitteln.

Albert Reinstra: De Sint-Helenakerk te Aalten, in: Stichting Oude Gelderse Kerken, 25, 1999, S. 3-19.
Paul le Blanc: De oude Helenakerk te Aalten, Aalten 2009.
Claus Bernet: Denkmalschutz, Denkmalpflege und UNESCO-Weltkulturerbe, Norderstedt 2020 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 47).

tags: Niederlande, Weltgericht, Renaissance, Spätgotik, Treppe, Gelderland
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