Siegfried Assmann (1925-2021): Fensterwand in Hamburgs Kirche „Zu den zwölf Aposteln“ (1958)

Der Ort Lurup ist ein Stadtteil am nordwestlichen Rand Hamburgs im Bezirk Altona. Sakral wird er von der evangelisch-lutherischen Kirche „Zu den zwölf Aposteln“ geprägt, die nach dem Krieg in der wachsenden Neubausiedlung gebaut wurde. Die moderne Backsteinkirche mit einem Campanile ist vor allem für ihre Glasmalereien bekannter, dem hauptsächlichen Innenschmuck des Bauwerks.


Die Fenster im Altarraum zeigen Christus umgeben von den Aposteln im Neuen Jerusalem. Der Künstler war Siegfried Assmann (1925-2021), der die dreizehn Fenster beim Bau der Kirche im Jahr 1958 einsetzte. Der Künstler erinnert sich: „Ich stand 1957, als man mich in die Bauarbeiten mit einbezog, vor schier unlösbaren Aufgaben. Wie sollte ein einheitliches Bild entstehen, wenn es durch so breite Betonpfeiler zerteilt war? Zufällig waren es aber genau so viele Fensterbahnen, wie es Apostel zusammen mit Christus gab. So entschied ich mich, Christus in das Mittelfenster zu setzen, und in die zwölf Seitenfenster jeweils einen Apostel. Auch sollte ursprünglich jede Fensterbahn ein Tor der Himmelsstadt bekommen, aber der Kirchenverwaltung schien das zu schematisch, man wollte eine stärkere Betonung des Zentrums, so dass die Tore dann um Christus herum gereiht wurden, und ich den äußeren Aposteln eine größere Zahl von Häusern beigab. Das Thema der Apostel war damals beliebt; ich erinnere mich an Gespräche mit Kollegen, die an ganz ähnlichen Aufträgen arbeiteten. (…). Der besondere Reiz besteht darin, dass durch das Halbrund die Gemeinde eingefügt wird in ein größeres Ganzes; beim Abendmahl etwa findet die Feier, im übertragenen Sinne, zusammen mit den Aposteln statt, die ja erstmals das Abendmahl mit Christus gefeiert hatten. Das wollte ich in der Kirche, die ja den Namen ‚Zu den zwölf Aposteln‘ trägt, bildlich zum Ausdruck bringen“. Der angesprochene Kollege war vermutlich Claus Wallner und der ähnliche Auftrag für die Christuskirche in Recklinghausen (1959). 


Im Jahr 1998 wurde die Glaswand aus der Erbauungszeit umfangreich saniert und mit einer zusätzlichen Schutzverglasung ausgestattet. Die Kirche steht seitdem unter Denkmalschutz.

Gertrud Schiller: Hamburgs neue Kirchen 1951-1961, Hamburg 1961.
Kirchengemeinde Lurup (Hrsg.): 1958 1978, 20 Jahre Kirche zu den 12 Aposteln, Hamburg 1978.
Karin Berkemann: ‚Baukunst von morgen!‘, hrsg. vom Denkmalschutzamt Hamburg, Hamburg 2007.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 3, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 26).

 

tags: Bundesland Hamburg, Fensterwand, Beton, Nachkriegskunst, Siegfried Assmann
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