
In der Zeit nach dem Zusammenbruch 1945 hatten vor allem angloamerikanische Freikirchen in Deutschland regen Zulauf. Hier versammelten sich Menschen mit echten Hoffnungen auf einen moralisch-religiösen Neuanfang wie auch solche nach der Suche auf materielle Vorteile. Eine der Personen, die damals in Schrift und Wort Orientierung gab, war Erich Sauer (1898-1959). Der gebürtige Berliner leitete bis zu seinem Tod das „Missionshaus Bibelschule Wiedenest e. V.“ im Bergischen Land, einem Zentrum freikirchlicher Aktivität und Ausbildung von Predigern. Sauer vermochte es, die endzeitlichen Ereignisse mit der Gegenwart in einen sinnstiftenden Erlösungsplan zu fassen, den er 1950 auch graphisch vorlegte. Beigelegt zu dem Buch mit dem unbescheidenen Titel „Der göttliche Erlösungsplan von Ewigkeit zu Ewigkeit“ war eine Schautafel, die von Johann Legiehn ca. zwei Jahre zuvor gestaltet worden war. Legiehn war ein Kollege von Sauer, der 1948 zur Mission nach Brasilien ausgewandert war und von dort Zeichnungen wie auch eigene Schriften verfasste. Auf dem Plan ist das neue Jerusalem als blauer, durchsichtiger Kubus in blauer Tönung gefasst, welcher von einem weißen lateinischen Kreuz in einem gelben Kreis aufgehoben ist. Die originelle und eindrucksvolle geometrische Figur ist unterschrieben: „Tag Gottes / Vollendungszustand der Erde / nach Überwindung der Sünde“. Von links rangt ein Pfeil, der andeutet, dass das Himmlische Jerusalem das Ziel des Erlösungsplans wie auch des Erlösungswegs ist.
Erich Sauer: Der göttliche Erlösungsplan von Ewigkeit zu Ewigkeit, Wuppertal 1950.
Horst Afflerbach: Die heilsgeschichtliche Theologie Erich Sauers, Wuppertal 2006.