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Johann Legiehn (1898-1959): Graphische Erlösungskarte (1950)

In der Zeit nach dem Zusammenbruch 1945 hatten vor allem angloamerikanische Freikirchen in Deutschland regen Zulauf. Hier versammelten sich Menschen mit echten Hoffnungen auf einen moralisch-religiösen Neuanfang wie auch solche nach der Suche nach materiellen Vorteilen. Eine der Personen, die während der Nachkriegszeit in Schrift und Wort Orientierung gab, war Erich Sauer (1898-1959). Der gebürtige Berliner und Mitglied der Brüderbewegung leitete bis zu seinem frühen Tod das „Missionshaus Bibelschule Wiedenest e. V.“ im Bergischen Land, einem Zentrum freikirchlicher Aktivität und Ausbildungsstätte von Predigern. Sauer vermochte es, die endzeitlichen Ereignisse mit der Gegenwart in einen sinnstiftenden Erlösungsplan zu fassen, den er 1950 auch graphisch vorlegte. Beigelegt zu seinem Buch mit dem selbstbewussten Titel „Der göttliche Erlösungsplan von Ewigkeit zu Ewigkeit“ war eine Schautafel, die von Johann Legiehn ca. zwei Jahre zuvor gestaltet worden war. Legiehn war ein Kollege von Sauer, der 1948 zur Mission nach Brasilien ausgewandert war und dort Zeichnungen wie auch eigene Schriften verfasste. Auf dem Plan ist das Neue Jerusalem als blauer, durchsichtiger Kubus in blauer Tönung gefasst, welcher von einem weißen lateinischen Kreuz in einem gelben Kreis aufgehoben ist. Die originelle und eindrucksvolle geometrische Figur ist unterschrieben: „Tag Gottes / Vollendungszustand der Erde / nach Überwindung der Sünde“. Von links rangt ein Pfeil in den Kreis hinein, der andeutet, dass das Himmlische Jerusalem das Ziel des Erlösungsplans wie auch des Erlösungswegs ist.

Erich Sauer: Der göttliche Erlösungsplan von Ewigkeit zu Ewigkeit, Wuppertal 1950.
Stephan Holthaus: Erich Sauer – Leben und Werk, in: Bibel und Gemeinde, 99, 1999, S. 122-134.
Horst Afflerbach: Die heilsgeschichtliche Theologie Erich Sauers, Wuppertal 2006.

 

tags: Freikirche, Nachkriegskunst, Bergisches Land, Mission, Kubus, Illustration, Handzeichnung
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