
Taufbeckendeckel aus St. Antonius in Gelsenkirchen-Feldmark (um 1978)
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Claus Bernet
- August 13, 2021
Taufbecken eignen sich hervorragend für die Darstellung des Himmlischen Jerusalem, da sie den Anfangspunkt eines christlichen Lebens markieren, der dem Endpunkt gegenübergestellt ist. Vereinzelt gibt es seit der Romanik immer wieder Beispiele; dennoch zeigen die Taufbecken dieses Motiv insgesamt eher selten. Eine Ausnahme ist die römisch-katholische Kirche St. Antonius in Gelsenkirchen-Feldmark im Ruhrgebiet, ein Backsteinbau aus dem Jahre 1892.
Der dortige runde Taufbeckendeckel hat insgesamt einen Durchmesser von 62 cm. In der Mitte ist in Kreuzform Christus dargestellt, ganz am Rand das Himmlische Jerusalem. In der Mitte des oben gezeigten Ausschnitts ist das Lamm Gottes dargestellt, oben und unten von Toren umgeben, insgesamt sieben an der Zahl. An den Seiten stehen Engel, die abstrakt und stilisiert dargestellt sind. Wie die Zeichnungen des gesamten Tellers ist die Ausführung grob und betont handwerklich.
Obwohl das Kunstwerk erst vor einer Generation angeschafft wurde, war es vor Ort und auch mittels Archivstudien leider nicht möglich, den Künstler oder die Künstlerin dieser Arbeit herauszufinden; auch ältere Gemeindemitglieder, die damals die Anschaffung miterlebten, konnten keine Auskunft geben. Zum Jahresschluss 2019 wurde der letzte regulären Gottesdienst gefeiert und die Kirche aus dem regulären sakralen Betrieb genommen; was langfristig mit den liturgischen Gerätschaften und den Kunstwerken geschieht, ist derzeit offen.
Marcus Reinecke: Pfarrkirche St. Antonius: Gelsenkirchen-Feldmark, Am Schillerplatz 12, in: Josef Franke, Essen 1999, S. 85-87.
Joachim Lemke: Zur Geschichte der Pfarrei St. Antonius und des Ortsteils Gelsenkirchen-Feldmark, Gelsenkirchen 2003.
Claus Bernet: Das Himmlische Jerusalem in Deutschland, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 27).