Tømmerup, zu Deutsch Tömmerup, ist ein kleiner Ort im Westen der dänischen Insel Fünen (Region Syddanmark). Kunsthistorisch bedeutend ist dort die romanische Wehrkirche, die von weither auf der flachen Insel zu sehen ist und von der aus man ebenso weit ins Umland Ausschau halten konnte. Das Gebäude wurde um 1200 errichtet, und etwa zwischen 1250 bis 1280 wurde das Innere mit Freskenmalereien ausgestattet. Diese romanischen Fresken im nördlichen Kirchenschiff wurden 1942 wiederentdeckt und dann 1982/83 sorgfältig restauriert.
In einem Bogen der Choröffnung findet sich eine von der architektonischen Konzeption her gesehen ungewöhnliche, bislang nicht zu findende Repräsentation des Neuen Jerusalem. Im Bogen sind auf der südlichen Seite Maria und eine weitere Heilige, auf der gegenüberliegenden Seite die Apostel Petrus und Paulus dargestellt. Ursprünglich war die Seite mit den weiblichen Heiligen die Frauenseite, die sogar einen eigenen Zugang hatte. Die vier Personen auf dem steinernen Bogen befinden sich selbst wiederum in einem gemalten Bogen oder einer Arkade: Wir haben es also mit einer mittelalterlichen Illusionsmalerei zu tun. Über den Häuptern der Figuren erheben sich an jeder Seite fünf Türme der himmlischen Stadt. Zwischen den Türmen sind Wächterengel dargestellt, deren Flügel ein Medaillon im Mittelpunkt des Bogens rahmen. In diesem steht das Agnus Dei, das ursprünglich ein Kreuz getragen hat. Insgesamt sind es einfache Malereien im ländlichen Stil, die mit breiter Pinselführung in kurzer Zeit aufgetragen wurden. Auch die großflächigen Farbpartien in einem hellen Grüngelb deuten auf einen schnellen Bearbeitungsprozess, also ganz anders als noch zuvor in der Rasted Kirke, wo jeder Stein einzeln aufgemalt wurde.
Jesper Hjermind (Hrsg.): Kunstschätze Jütlands, Fünens und Schleswigs aus der Zeit Waldemar des Siegers, Viborg 1991.
Tømmerup Kirke, Tømmerup, um 1995.
Claus Bernet: Das Neue Jerusalem in Skandinavien, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 23).